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Teelichtöfen: DIY-Trend heizt Feuergefahr an

Parallel zu den steigenden Energiepreisen, steigt auch die Kreativität der Bevölkerung den Preisen ein Schnippchen zu schlagen. Wir überprüfen DIY-Trend, der als Alternative zum Heizen mit der Gasheizung immer beliebter wird: Dem sogenannten Teelichtofen. Aber ist das wirklich eine so gute Idee?

Teelichter für einen Teelichtofen: Zum Heizen eignen sich Teelichter nicht. Man benötigt zu viele und es besteht ein nahezu 100%ige Feuergefahr.

Heizen mit Teelichtern oder Teelichtöfen?! Achtung: Als Alternative für die Heizung eignen sich Teelichter nicht. Um einen Wärmeeffekt zu erzielen, benötigen Sie sehr viele Teelichter mit entsprechenden Kosten. Aber noch viel schlimmer ist die nahezu 100%ige Feuergefahr, die von Teelichtöfen ausgeht.

 

Teelichtofen schnell selbst gemacht

Insbesondere in den sozialen Medien kursieren gerade viele Anleitungen wie ein Teelichtofen schnell und einfach selbstgebaut werden kann. Die Materialliste ist übersichtlich, die Teile günstig.

Für einen Teelichtofen werden folgende Gegenstände benötigt:

  • ein Tonuntersetzter (z. B. mit 22 cm Durchmesser) – für Blumentöpfe
  • zwei Tontöpfe in unterschiedlichen Größen (z. B. mit 16 cm und 20 cm Durchmesser)
  • eine Gewindestande (M12 – Länge: ca. 330 mm)
  • fünf Sechskantmuttern (M12) und ggf. Unterlegscheiben
  • einen Maulschlüssel,
  • einen Abstandhalter (Stangenmutter, circa 25-30 mm Länge)
  • und natürlich Teelichter.

Die Tontöpfe dienen als Dach, die Teelichter stehen unten auf dem Untersetzer. Die Wärme der Kerzen wird so im inneren Tongefäß aufgefangen und gibt sie gleichmäßig ab. Die Handhabung hört sich also einfach an. Aber: Experten – die Feuerwehren und Verbraucherzentralen – warnen dringend vor der Nutzung, da der Effekt der Energieerzeugung fraglich ist und die Nutzung sogar Gesundheitsgefährdend ist.

 

Wie gefährlich ist ein Teelichtofen?

Zahlreiche Feuerwehren veröffentlichen Videos und zeigen wie schnell ein solch selbstgemachter Ofen in Brand geraten kann.

Übersicht verschiedener Videos:

Es ist möglich, dass das Wachs in den Teelichtbehältern zu sieden anfängt. Insbesondere, wenn der Ofen über einen längeren Zeitraum brennt. Stehen nun die Teelichter eng beieinander erhöht sich die Temperatur und das Wachs kann in Brand geraten. Versucht man die Flammen nun auszupusten, kann es zum Funkenflug kommen. Tischdecken, Gardinen fangen sehr schnell Feuer und ein Zimmerbrand ist kaum noch zu verhindern.

Wichtig: Wachsbrände dürfen niemals mit Wasser gelöscht werden, da es zu einer Verpuffung kommen kann. So wie bei einem Fettbrand, sollte ein Löschversuch mit einer Feuerdecke erfolgen, die Flamme also erstickt werden oder ein passender (Feuerlöscher der Brandklasse F für Fettbrandlöscher) zum Einsatz kommen.

Eine weitere Gefahr stellen die heißen Tontöpfe und die Schrauben bzw. das Gewinde dar, an denen – insbesondere Kleinkinder – sich schnell Verbrennungen zu ziehen können.

Zusätzlich wird das Raumklima verschlechtert. Durch die brennenden Teelichter wird Sauerstoff verbraucht und sie geben Ruß und Feinstaub ab, die sogar zu einer Kohlenmonoxidvergiftung (Rauchgasvergiftung) führen können. Generell gilt: Wer Kerzen über einen längeren Zeitraum in einem geschlossenen Raum nutzt, sollte regelmäßig lüften und diese Gefahr zu reduzieren. Insbesondere, wenn Müdigkeit eintritt, heißt es Kerzen aus und Fenster öffnen.

 

Werden durch die Nutzung von Teelichtöfen Energiekosten gesenkt?

Teelichter erbringen lediglich eine Heizleistung von 30 bis 40 Watt. Damit reichen sie nicht annähernd an eine Heizung an, denn eine Heizung rechnet man mit 50 bis 100 Watt pro Quadratmeter. Man bräuchte damit ein (bis zwei) Teelicht pro Quadratmeter, um eine spürbare Erwärmung im Raum zu erzielen. Aber dies wäre sehr teuer und zudem noch gefährlich. Teelichter kosten zwischen 5 und 10 Cent und brennen ca. zwei bis vier Stunden. Um einen Raum von 15 Quadratmeter mit Teelichtern aufzuheizen, müssten sie ca. acht Stunden brennen und man bräuchte sogar zwei pro Quadratmeter. Dies bedeutet man müsste sechs Euro ausgeben. Das rechnet sich auch bei höheren Energiekosten nicht.

 

Gibt es weitere Gründe warum auf einen Tontopfofen verzichten werden sollte?

Neben der ineffektive Heizleistung, der Brand- und Erstickungsgefahr, sind Teelichter, die eine Aluminium-Hülle nicht um umweltfreundlich. Für die Herstellung der Schalen wird Erz benötigt, für den Abbau werden in Brasilien Regenwälder gerodet und giftige Chemikalien eingesetzt. Teilweise bestehen Teelichter aus einer minderwertigen Paraffinmasse, welches beim Erdölabbau entsteht. Deshalb sollten nur Bio-Teelichter verwendet, die in der Regel in Hüllen aus Glas, Edelstahlbehälter oder hochwertigen Kunststoff angeboten werden und sind wiederbefüllbar.

 

Was ist zu tun, wenn es zum Brand kommt?

Beachten Sie folgende Punkte, damit ein Wohnungsbrand durch einen Teelichtofen nicht zur Gefahr für Sie wird:

  • Löschen Sie einen in Brand geraten Teelichtofen nicht mit Wasser! Oder versuchen in Brand geratene Teelichter auszupusten.
  • Halten Sie Löschutensilien (z. B. Löschdecke oder Fettfeuerlöscher) griffbereit!
  • Behalten Sie brennende Kerzen jederzeit im Auge!
  • Bei Funkenflug und Rauchentwicklung: Löschen Sie sofort das Feuer!
  • Öffnen Sie regelmäßig die Fenster, wenn Sie über einen längeren Zeitraum Kerzen in geschlossenen Räumen brenn lassen.
  • Auf Kinder und Haustiere achten.
  • Gerät ein Feuer außer Kontrolle, rufen Sie die Feuerwehr unter 112.
  • Bringen Sie sich und Ihre Familie in Sicherheit.
  • Informieren Sie Nachbarn, insbesondere in Mehrfamilienhäusern.

 

Welche Versicherung zahlt bei einem Brandschaden?

Je nach Art des Schadens begleichen eine Wohngebäudeversicherung, eine Hausratsversicherung oder bei Schäden an fremdem Eigentum die Privathaftpflichtversicherung Brandschäden.

Tipps zum Heizkosten sparen

Wer Geld beim Heizen sparen möchte sollte folgende Maßnahmen ergreifen:

  • senken Sie die Raumtemperatur: Es reicht, wenn Sie die Raumtemperatur um ein Grad senken, z. B. von 21 auf 20 Grad. Im Schlafzimmer reicht in der Regel eine Raumtemperatur von 18 Grad. Senken Sie die Grundeinstellung allerdings nicht zu weit ab, da sich sonst schnell Schimmel bilden kann.
  • Entlüften Sie die Heizkörper.
  • Statt Dauerlüften, lieber regelmäßig Stoßlüften: Dies bedeutet, dass die Fenster fünf bis zehn Minuten komplett geöffnet werden und nicht nur auf Kipp gestellt werden.
  • Stellen Sie keine Möbelstücke vor die Heizkörper.
  • Dichten Sie Ihre Fenster richtig ab, damit Zugluft keine Chance hat.
  • Halten Sie Zimmertüren geschlossen, damit die warme Luft nicht entweichen kann.

 

Weitere Ideen haben wir hier für Sie gesammelt: So sparen Sie Heizenergie!

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