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Erdrutsch: So sichern und versichern Sie Ihr Haus richtig!

Wenn es passiert, dann ist der Schaden groß. Ein Erdrutsch kann unser Hab und Gut schwer in Mitleidenschaft ziehen, wenn nicht ganz zerstören. Wir zeigen Ihnen, wie ein Erdrutsch entsteht, wie man sein Haus schützen kann und für den Fall der Fälle finanziell absichert.

Schwarzwaldhaus oben auf dem Hügel. Bei Erdrutschen existenziell gefährdet.

Das schöne Schwarzwaldhaus oben auf dem Hügel könnte durch Erdrutsche gefährdet sein. Es gibt jedoch viele Schutzmaßnahmen, die ergriffen werden können.

 

Was ist ein Erdrutsch?

Die Bilder sind meist dramatisch: Herabstürzende Erdmassen, die Häuser beschädigen, ganz mitreißen oder dem Erdboden gleich machen. Als Erdrutsch gilt das Abgleiten oder Abrutschen von Erde und Gestein. Auch schleichendes Abgleiten, das Risse in Gebäuden verursachen kann, zählt als Erdrutsch.

Wie entsteht ein Erdrutsch?

Die Ursachen für einen Erdrutsch können vielfältig sein. Das fängt bei der Geologie an, also bei der Zusammensetzung, der Struktur und Beschaffenheit des Bodens bzw. der Erde und der Stabilität des Hanges und seiner Neigung. Immer mehr und öfters zeichnen Klimaeinflüsse wie Temperatur, Niederschlag, Sonneneinstrahlung und Wind für Rutschungen verantwortlich, aber auch zu viel Wasser, das vom Boden nicht mehr aufgenommen werden kann. Starke Niederschläge wie Stark- oder Dauerregen lassen Gesteins- oder Erdmassen abrutschen.

Und nicht zuletzt sind es anthropogene Einflüsse, also menschliche Eingriffe, die zu schwerwiegenden Veränderungen des Hanggleichgewichts führen. Das sind insbesondere Baumaßnahmen, wie das Abgraben des Hangfußes, die Versteilung von Böschungen oder Belastungen eines Hanges mit Dämmen oder Gebäuden. Oft ist die Abgrenzung, ob ein Erdrutsch naturbedingt oder menschengemacht ist, schwierig.

Worauf muss ein Hauseigentümer oder -käufer achten?

Das Risiko von Erdrutschen ist regional sehr unterschiedlich. Sie kommen vor allem dort vor, wo es Erhebungen gibt, also in Mittelgebirgen und an den Alpen. Gefährdet sind damit insbesondere Gebäude an Hanglagen oder Berghängen. Wer ein Haus in diesen Regionen kaufen oder neu bauen will, sollte auf alle Fälle vorher genau die regionale Gefahrenkarte sich ansehen. Informationen zu den Georisiken sind in der Regel beim Land oder den Kommunen erhältlich oder einsehbar, wie bspw. hier in Baden-Württemberg. Sie geben das mögliche Ausmaß der Gefährdung an.

Ratsam ist es auch, einen Spezialisten für die Prüfung der Baugrundbeschaffenheit hinzuzuziehen. Das sind in der Regel örtlich ansässige Geologen oder Ingenieure. Wichtige und hilfreiche Informationen können häufig auch langjährige Anwohner und regionale Bauunternehmen über die Bodenbeschaffenheit und mögliche Gefahren geben.

Wie kann ich mein Haus vor Erdrutsch schützen?

Der beste Schutz vor Erdrutsch ist der Bau oder der Kauf eines Hauses außerhalb von gefährdeten Gebieten. Doch das ist aus den verschiedensten Gründen nicht immer möglich. In diesem Fall sollten Sie auf ausreichende Schutzmaßnahmen achten. Hierzu gehört in erster Linie natürlich die Stabilisierung rutschgefährdeter Hänge wie zum Beispiel durch

  • eine Stärkung des Wurzelwerks im Erdreich mittels tief wurzelnder Bäume und Sträucher
  • die Sicherung des Hanges beispielsweise mit «Erdnägeln» oder anderen Konstruktionen, um den Druck der Erdmassen zu stabilisieren
  • die Abführung von Meteorwasser, also Wasser aus Niederschlägen wie Regen, Schnee, Hagel, Tau, Nebel oder Reif, im Hang durch eine Drainage
  • eine Hangverbauung mit Ankern

Und auch das Haus selbst können Sie durch die folgenden Maßnahmen sicherer gegen die Gefahr von Erdrutsch machen:

  • Drainagen zum Abführen von Meteorwasser einbauen
  • Regelmäßig die Wasserleitsysteme prüfen und intakt halten
  • Die Last des Gebäudes auf tragsicheren Untergrund stellen und gleichmäßig verteilen
  • Die Bodenplatte und die Außenwände des Hauses verstärken

Was Sie zur Sicherung Ihrer Immobilie gegen Erdrutsch und im Falle eines Schadens beachten sollten, erfahren Sie aus unserer Checkliste Erdrutsch-Schutz.

Wie kann ich mich gegen Erdrutsch finanziell absichern?

Naturkatastrophe ist nicht gleich Naturkatastrophe. Denn ob ein Sturm das Haus beschädigt oder ein Erdrutsch, ist für den Versicherungsschutz und für die Frage nach der finanziellen Entschädigung entscheidend.

Doch viele Hauseigentümer vertrauen oft fälschlicherweise ausschließlich auf ihre Wohngebäudeversicherung. Rund 10 Mio. Häuser in Deutschland sind gegen Naturkatastrophen nicht richtig versichert. Und das kann einen Hausbesitzer teuer zu stehen kommen. Denn die klassische Wohngebäudeversicherung leistet für Schäden am Haus im Regelfall nur bei Sturm, Blitz oder Hagel und schützt vor Schäden durch Feuer, Überspannung und Leitungswasser.

Wer sein Haus oder Inventar auch dagegen absichern will, braucht den erweiterten Naturgefahrenschutz, die Elementarschadenversicherung. Sie fehlt bei älteren Policen jedoch häufig. Die Elementarschadenversicherung schützt u. a. vor naturbedingten Schäden durch Hochwasser, Starkregen, Schneedruck, Lawinen, Erdbeben und eben auch durch Erdrutsch. In neuen, modernen Wohngebäudeversicherungen ist der Baustein Elementarschaden meist bereits enthalten. Für bestehende Wohngebäudeversicherungen kann er separat eingeschlossen werden.

Unser Tipp: Hausbesitzer sollten ihre Wohngebäudeversicherung prüfen, ob sie auch gegen die erweiterten Naturgefahren abgesichert sind. Prüfen Sie auch Ihre Hausratversicherung . Denn auch hier fehlt oft der Schutz vor Elementarschäden.

Exkurs: Risikozonen für Elementarschäden

Je nach Lage der versicherten Immobilie können unterschiedliche Kosten für eine Elementarversicherung anfallen. Hintergrund hierfür ist das Risiko möglicher Elementarschäden in der jeweiligen Region. Die deutschen Versicherer haben mithilfe von Daten der Wasserwirtschaftsämter ein Zonierungssystem mit dem Namen ZÜRS (Zonierungssystem für Überschwemmungen, Rückstau und Starkregen) entwickelt und dabei vier Risikozonen festgelegt. Sie reichen von der ZÜRS Zone 1 mit einer sehr geringen Gefährdung bis hin zu ZÜRS Zone 4 mit sehr hoher Gefährdung. Welcher Zone Ihr Gebäude zugeordnet wird, erfahren Sie bei Ihrem Versicherer. 

Wie verhalte ich mich im Schadenfall?

Ist Ihr Haus von einem Erdrutsch betroffen, bringen Sie als Erstes sich, Ihre Familie und andere Bewohner in Sicherheit und agieren Sie nur im äußersten Notfall selbst, um beispielsweise andere bei der Flucht nach draußen zu retten bzw. zu unterstützen. Die Feuerwehr, der Katastrophenschutz und weitere Rettungskräfte müssen die Situation zunächst unter Kontrolle bringen. Handeln Sie nur, wenn die Rettungskräfte Haus und Grundstück wieder freigeben. Und auch nur dann, wenn Ihr Haus sicher und nicht einsturzgefährdet ist.

Melden Sie unverzüglich Ihrer Versicherung den Schaden am Gebäude und auch am Hausrat. Ihr Versicherer koordiniert alle notwendigen Maßnahmen und kümmert sich um die Schadensabwicklung.

 

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