E-Auto und Wallbox
Die Elektromobilität nimmt weiter Fahrt auf: Allein in Hamburg stieg die Anzahl an rein elektrisch angetriebenen Pkw im Jahr 2022 um zirka 7.500 auf mehr als 20.500, dazu kommen rund 24.000 Autos mit von außen aufladbarem Hybrid-Antrieb (Plug-in-Hybrid).
Immer mehr Menschen denken über die Anschaffung eines Stromers nach. Eine der ersten Fragen, die sich Interessenten dabei vor dem Kauf stellen: Wo kann ich mein Fahrzeug aufladen? Wer Besitzer eines Elektroautos ist, wünscht sich eine sogenannte Wallbox, um den Wagen bequem zu Hause aufladen zu können. Zudem ist eine eigene Wallbox in der Regel günstiger als öffentliche Ladesäulen zu nutzen.
Elektroautos an der Steckdose aufladen? Keine gute Idee!
Eine Wallbox ist eine fest installierte Wandladestation, die beim Ladevorgang die Stromzufuhr reguliert und optimiert an das angeschlossene Fahrzeug abgibt. Grundsätzlich könnten Besitzer von E-Autos ihr Fahrzeug auch über eine Haushaltssteckdose aufladen – eine gute und vor allem sichere Lösung ist das allerdings nicht. Denn normale Steckdosen sind für derart hohe und lange Ladezeiten nicht ausgelegt, Stecker, Steckdose und Kabel könnten sehr schnell überhitzen. Es drohen Kurzschlüsse und Brandgefahr.
Das Aufladen des Fahrzeugs über eine Wallbox ist daher nicht nur bequem, sondern vor allem sicherer. Bei der Installation sollten Sie aber unbedingt einen Elektrofachmann hinzuziehen. Ohne eine entsprechende Qualifikation sollten Sie nicht selbst tätig werden, zumal ein Fachbetrieb beim Installieren auch die Anmeldung beim Netzbetreiber abwickelt.
Die Wallbox ist eine Schnittstelle zwischen Stromnetz und Fahrzeug, sie wird an einen 400-Volt-Anschluss angeschlossen und kann eine Ladeleistung von bis zu 22 Kilowatt erreichen. Wenn das E-Auto acht bis zehn Stunden stillsteht, ist eine Ladeleistung von 11 Kilowatt absolut ausreichend, dennoch sollten Sie bei der Anschaffung darauf achten, dass ein dreiphasiges Aufladen mit einer Leistung von 16,5 bis 22 Kilowatt möglich ist, um gegebenenfalls schnellere Ladevorgänge ausführen zu können.
Wallboxen für Einfamilienhäuser, in Eigentümeranlagen oder Mietshäusern
Auf dem Weg zur eigenen Wallbox gibt es einiges zu beachten, die Vorgehensweise unterscheidet sich in einigen Punkten, je nachdem, ob man Hausbesitzer, Eigentümer einer Wohnung in einer Anlage, Mieter einer Eigentumswohnung oder Mieter in einem Mietshaus ist.
In einem Einfamilienhaus ist die Installation verhältnismäßig einfach: Der Hausbesitzer beauftragt einen Elektrofachmann, der die Kabel verlegt und den Anschluss beim Stromversorger anmeldet. Oft ist ein geschlossener Stellplatz vorhanden, sodass das Equipment nicht zusätzlich gesichert werden muss, zum Beispiel vor Diebstahl oder Vandalismus.
Diese Dinge müssen Eigentümerinnen und Eigentümer bzw. Mieterinnen und Mieter in die Wege leiten
- Miteigentümer bzw. Vermieter informieren, eventuell Mitbenutzer der Wallbox suchen, um die Kosten zu senken
- Geeignete Ladelösung für die Gegebenheiten des Standorts (z. B. Garage oder Außenparkplatz) auswählen und die Vorteile sowie die Kostenstruktur (Installation, eigener Stromzähler) erstellen
- Antrag in der Eigentümerversammlung bzw. beim Vermieter stellen
- Beschlussfassung der Eigentümerversammlung bzw. Zustimmung des Vermieters einholen
- Elektrofachbetrieb mit der Installation für die ausgewählte Ladestation beauftragen
- Abrechnung erstellen lassen
Nach dem Wohneigentumsmodernisierungsgesetz kann die Eigentümerversammlung den Antrag eines Eigentümers in der Regel nicht ablehnen. Und auch Mieter haben ein Recht auf Zustimmung zur baulichen Veränderung der Mietsache, in diesem Fall dem Einbau einer Wallbox am angemieteten Stellplatz für das Fahrzeug. Ein Stellplatz ist allerdings Voraussetzung dafür.
Neben der Einwilligung der anderen Eigentümer bzw. der Zustimmung des Vermieters spielen die Gegebenheiten des Standorts bei der Wahl der Ladestation eine Rolle (Garage oder Außenparkplatz), zudem können der Verlegeweg des Kabels oder eine veraltete oder nicht ausreichende Elektroinstallation der Immobilie problematisch sein und die Kosten steigern. Für die spätere Abrechnung der Stromkosten gibt es Unterschiede. Je nachdem, ob es für die Ladestation einen separaten Stromzähler gibt, ob über den Wohnungszähler abgerechnet wird, ob die Ladestation am Allgemeinstrom hängt oder ob die Wallbox gemeinschaftlich genutzt wird.
Der ADAC hat unter dem Stichwort Wallbox unter anderem einen Leitfaden sowohl für Eigentümer als auch für Mieter von Eigentums- oder Mietwohnungen mit allen notwendigen Schritten und Details für private Ladestationen samt Musterschreiben zum Download erstellt.
Kosten der Ladestation und der Installation
Für die Kosten kommen die Antragsteller in der Eigentümeranlage bzw. die Mieter auf, die eine Ladestation gewünscht haben und später nutzen.
Wallboxen mit geringeren Ladeleistungen liegen bei zirka 500 Euro, für Ladeleistungen mit 22-Kilowatt-Anschluss liegen die Preise zwischen 700 und 2.000 Euro. Ein Mode-3-Ladekabel mit genormtem Typ-2-Stecker sollte fest an der Wallbox installiert sein. Ist die Wallbox technisch fortgeschrittener als das E-Auto, kann das durchaus eine sinnvolle Investition in die Zukunft sein. Wer nicht über einen abgeschlossenen Stellplatz verfügt, sollte eine Wallbox mit Zugangssicherung wählen, die vor Gebrauch per App oder Chip freigeschaltet werden kann.
Eine Installation vom Fachbetrieb liegt zirka zwischen 400 und 1.000 Euro, je nach individueller baulicher Situation und gewünschter Anschlussart. Eine Förderung der KfW für Wallboxen ist im Oktober 2021 ausgelaufen, da die Fördermittel erschöpft waren.
Die Preise für Haushaltsstrom in Deutschland sind bekanntermaßen zuletzt stark gestiegen, 2023 liegt der Durchschnittpreis in Deutschland bei 42 Cent pro Kilowattstunde. Mit selbst produziertem Strom über Solarenergie ist das Aufladen natürlich entsprechend günstiger.
Risiken von Wallboxen
Folgende Schäden können durch eine Wallbox entstehen:
- Brand und Explosionen, z. B. durch Überspannungen oder technische Defekte
- Schäden durch einen Kurzschluss an der Verkabelung
- Schäden durch Sturm, Hagel oder Blitzschlag
- Wasserschäden
- Beschädigungen durch Tierbisse inklusive der daraus resultierenden Folgeschäden
- Diebstahl
- Vandalismus
Wie ist die Wallbox zu versichern?
In der Garage des eigenen Hauses oder auf dem Grundstück ist die Wallbox über die Wohngebäudeversicherung mitversichert, da sie fest installiert mit dem Gebäude verbunden ist. Die im Vertrag eingeschlossenen Gefahren wie Feuer, Sturm, Hagel, Leitungswasser oder Elementarschäden gelten dann auch für die Ladestation. Zwar stellen die Wallboxen kein außergewöhnliches Risiko dar, dennoch sollte der Versicherer darüber informiert werden. Zumal der Versicherungsschutz besondere Risiken wie Überspannungen oder andere unbenannte Gefahren nicht abdeckt. Hier müsste der Versicherungsschutz gegebenenfalls erweitert werden.
Wohnungseigentümer und Mieter, die sich auf eigene Kosten eine Wallbox angeschafft haben, können die Ladestation in die Hausratversicherung aufnehmen lassen, sollten demnach unbedingt die Versicherung über die Anschaffung informieren. Eventuell könnte sich das auf den Beitrag auswirken. Der Versicherungsschutz gilt dann für Carport, Tiefgarage oder Außenstellplatz. Gerade sichtbare Ladestationen unter Carports oder im Freien sowie mobile Wallboxen wecken schnell Begehrlichkeiten und fallen leichter einem Diebstahl zum Opfer oder können durch Vandalismus beschädigt werden. Auch diese Details sollten mit der Versicherung besprochen und in den Tarif aufgenommen werden.