Starkregenvorsorge: So schützen Sie Ihr Haus
In weiten Teilen Deutschlands wird Regen zur Gefahr: Fluten und Hochwasser folgen, wenn es über längere Zeit regnet. Doch es gibt eine Art von Unwetter, die ohne Vorwarnung zuschlägt. Starkregen entlädt immense Wassermassen in kürzester Zeit und richtet inzwischen in jeder Region Schäden in Millionenhöhe an.
Die beste Vorsorge fängt bereits bei der Bauplanung an. Planen Sie Ihr Haus im Hinblick auf extreme Wetterphänomene und machen Sie es wetterfest. Gegen Starkregen helfen folgende Maßnahmen:
Außenbereich
- Die Kellerfenster möglichst hoch anbringen.
- Bauen Sie Schwellen vor Öffnungen ein: Haus- und Terrassentüren sowie Garageneinfahren.
- Versiegeln Sie Wanddurchführungen druckwasserdicht.
- Grünflächen statt Steingarten: Regenwasser versickert in der Erde läuft und läuft langsamer ab.
- Beim Bodenbelag der Ein- und Auffahrt und der Gehwege gilt das ebenfalls: Asphalt nimmt kein Wasser auf, sondern leitet es direkt weiter
Im Haus
- Sichern Sie Ihre Heizungsanlage und Öltanks
- Verzichten Sie in Kellerräumen auf elektrische Anschlüsse in Bodennähe
- Bauen Sie mit wasserfesten Materialien wie etwa Beton
Doch auch wenn das Haus bereits gebaut ist, können Sie durch Umbaumaßnahmen vorsorgen. Investitionen in diesem Bereich verhindern Schäden und ersparen Ihnen Stress und Unkosten. Folgende Dinge sollten Sie unbedingt nachrüsten, wenn diese noch nicht verbaut sind:
- Rückstauventil bzw. eine Rückstauschleife durch eine Hebeanlage
- Wasserfeste Fenster und Türen
Überprüfen Sie regelmäßig alle Schwachstellen. Dazu zählen alle Wandöffnungen wie Türen oder Fenster oder tiefliegende Garagen. Stellen Sie auch Nachforschungen an, ob es in Ihrem Wohngebiet bereits Überflutungen gab. Starkregen richtet besonders dann Schäden an, wenn die Kanalisation durch die Wassermassen überfordert ist.
Doch es sind nicht nur Umbaumaßnahmen am Haus, die Sie schützen. Mit dem richtigen Verhalten können Sie Schäden abwenden. Mit folgenden Schritten können Sie Schäden durch Starkregen minimieren:
Lagerung
- Lagern Sie Ihre Wertgegenstände und Elektrogeräte nicht in tiefen und gefährdeten Räumen.
- Lagern Sie Schadstoffe wie Lacke nicht in gefährdeten Räumen.
- Sichern Sie Gegenstände, indem Sie diese auf Erhöhungen wie Schränke verstauen.
- Sichern Sie wichtige Dokumente durch eine erhöhte Position und wasserfeste Umhüllungen.
Wartung und Absicherung
- Überprüfen Sie regelmäßig alle Hausentwässerungsanlagen und Abdichtungen.
- Leiten Sie bei Mängeln sofort Maßnahmen ein.
- Schließen Sie Fenster und Türen immer, wenn Sie das Haus verlassen.
Planung für den Notfall
- Erstellen Sie einen Handlungsplan mit Ihrer Familie und Nachbarn.
- Klären Sie darin, wer im Ernstfall für was zuständig ist.
- Achten Sie besonders im Urlaub darauf, dass eine "Urlaubsvertretung" sich um Ihr Haus kümmert.
Elementarversicherung: Ist sie notwendig oder nicht?
Die Schadensstatistik spricht eine deutliche Sprache: Von 2002 bis 2017 entstanden in Deutschland Schäden durch Starkregen in Höhe von 6,7 Milliarden Euro. Jedes Jahrzehnt bringt inzwischen ein Jahrhundert-Ereignis mit: Mit dem Klimawandel tritt extremes Wetter immer häufiger auf. Daher ist eine Elementarversicherung für Hausbesitzer notwendig.
Eine Wohngebäudeversicherung deckt nicht alle durch Naturgewalten entstandenen Schäden ab. Insbesondere Überschwemmungen durch Starkregen sind in vielen Produkten nicht enthalten. Diese Gefahren müssen durch eine Elementarversicherung versichert werden.
Wenn Sie mit Öl heizen, benötigen Sie eine Versicherung, die Gewässerschäden abdeckt. Tritt nämlich durch Starkregen Wasser in den Heizkeller ein, kann das darin enthaltene Öl entweichen und das Erdreich kontaminieren – gewaltige Schadensansprüche sind die Folge.
Mehr zur Elementarversicherung erfahren Sie in unserem Artikel zum Thema Starkregen und Sturm.
Das müssen Sie tun, wenn der Starkregen in ihr Haus eindringt!
- Dringt Wasser in Ihr Haus ein, müssen Sie Ruhe bewahren. Achten Sie darauf, dass Sie in Sicherheit sind und helfen Sie anderen, die sich nicht helfen können bei der Evakuierung.
- Halten Sie sich nicht in tieferen Gebäudeteilen wie Kellern oder Tiefgaragen auf: Die Wassermassen machen es so gut wie unmöglich, aus diesen Teilen zu entkommen. Entfernen Sie sich bereits bei den ersten Anzeichen und bringen sich auf höheren Etagen in Sicherheit.
- Betreten Sie auf keinen Fall Räume, in die Wasser bereits eingedrungen ist: Für die Rettung von Gegenständen ist es bereits zu spät. Bringen Sie sich daher nicht unmittelbar in Gefahr, denn der Starkregen lässt die Wasserstände unberechenbar schnell ansteigen. Die Gefahr, zu ertrinken, ist real.
- Öffnen Sie auch keine Türen, hinter denen Wasser sein könnte. Einmal geöffnet, dringt das Wasser druckvoll in den Raum ein und kann Sie wegreißen. Die Türen lassen sich bei drückendem Wasser auch nicht mehr schließen.
- Stellen Sie den Strom ab, wenn weitere Gebäudeteile gefährdet sind. Dadurch verhindern Sie Stromschläge, wenn Sie nach dem Starkregen aufräumen.
- Verlassen Sie Ihr Haus und bringen Sie sich in Sicherheit: Viele Gemeinden haben Hochwasserschutzpläne, die Flucht- und Sammelpunkte enthalten.
- Folgen Sie den Anweisungen von Rettungskräften und informieren Sie sich mit Hilfe von Radio, Fernsehen oder Internet über die Situation.
Nach der Flut: Aufräumen, Schäden dokumentieren und der Versicherung melden
- Wenn kein Wasser mehr zufließt, können Sie mit den Aufräumarbeiten anfangen.
- Lassen Sie das Wasser abpumpen und dann die Elektrik, Öltanks und die Statik von Fachleuten überprüfen.
- Lüften Sie betroffene Räume ausgiebig und entfernen Sie Wasserreste und Schlamm, damit Sie weiterer Schimmelbildung vorbeugen können.
- Dokumentieren Sie umgehend alle Schäden: Fotos, Belege und Zeugenaussagen helfen später bei der korrekten Erfassung der Schadenssumme. Bewahren Sie beschädigte Gegenstände für die Schadensmeldung unbedingt auf.
- Melden Sie den Schaden Ihrer Versicherung. Das ist bei der GEV einfach online möglich. Je früher Sie den Schaden melden, desto schneller wird Ihnen geholfen. Machen Sie das daher frühzeitig.
Checkliste herunterladen
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