Die beste Wärmedämmung finden | GEV Versicherung
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Die beste Wärmedämmung

„Die beste Wärmedämmung“ – das ist es, was Hausbesitzer bei der Isolierung ihrer Immobilie suchen. Aber was heißt das? Was für Dach, Fassade, Kellerdecke und Co. die beste Dämmung ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Wir zeigen, worauf es ankommt.

Handwerker verlegt Klemmfilz für die Dämmung des Daches. Der Fachbegriff für diese Dachdämmung lautet: Zwischensparrendämmung

Eine beliebte Möglichkeit der Dachdämmung ist die Zwischensparrendämmung. Hierfür wird Klemmfilz zugeschnitten und zwischen die Dachsparren gesetzt. Diese Methode ist kosten- und vor allem platzsparend.

 

Was heißt eigentlich „die beste Wärmedämmung“?

Was die beste Wärmedämmung ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die eine beste Wärmedämmung gibt es daher nicht. Vielmehr kommt es darauf an, welches Bauteil gedämmt werden soll. Das ganze Dach oder nur die oberste Geschossdecke? Die Kellerdecke oder der gesamte Keller? Die möglichen Alternativen müssen durchdacht und an das persönliche Budget angepasst werden. Durch verschiedene finanzielle Fördermöglichkeiten kann dann die bestmögliche Wärmedämmung umgesetzt werden.

Was soll eine gute Wärmedämmung leisten?

Eine gute Wärmedämmung soll vor allem eines leisten: Vorhandene Wärme im Haus halten und damit Wärmeverluste vermeiden. So können Heizkosten eingespart werden. Das wiederum senkt den Energieverbrauch – und wenn die Heizungsanlage mit fossilen Brennstoffen wie Erdgas oder Erdöl betrieben wird, den umweltschädlichen CO2-Ausstoß.

Bei hohen Außentemperaturen trägt die Wärmedämmung außerdem dazu bei, den Innenraum vor Aufheizung zu schützen. Eine gute Wärmedämmung muss natürlich die Vorgaben aus der Energieeinsparverordnung (EnEV) von 2014 erfüllen. Die in der EnEV enthaltenen Vorschriften regeln, welche Vorgaben zur Wärmedämmung bei Neubauten und Sanierungen – Stichwort nachträgliche Wärmedämmung – eingehalten werden müssen. Auch für Bestandsbauten ohne Sanierungsbedarf gibt es Nachrüstpflichten.

Worauf kommt es noch an? Eine Dämmmaßnahme muss technisch machbar sein und dazu ökologisch unbedenklich. Und vor allem müssen die investierten Kosten nach einem vertretbaren Zeitraum durch die Einsparung von Energiekosten wieder hereinkommen.

Welches Bauteil soll gedämmt werden?

An einem Haus lassen sich viele Bauteile gegen Wärmeverluste dämmen. Aber an welchen Gebäudeteilen braucht man eine Wärmedämmung am nötigsten? Die höchste Priorität haben der Dachboden, das Dach, die Fassade, die Kellerdecke und der Keller (Wände und Boden). Hier kommt es zu den größten Energieverlusten, wenn keine oder nur eine unzureichende Wärmedämmung vorhanden ist.

Die beste Wärmedämmung für den Dachboden und das Dach

Wenn der Dachboden unbewohnt ist oder lediglich als Lagerfläche genutzt wird, ist es ausreichend, die oberste Geschossdecke zu dämmen.

Eine Dachdämmung ist dann nicht unbedingt nötig, zumal diese Variante teurer ist. Wer sich die Möglichkeit des Dachausbaus zu Wohnzwecken offenhalten will, sollte jedoch gleich in eine Dachdämmung investieren.

Die oberste Geschossdecke lässt sich am besten mit einer Einblasdämmung oder Dämmmatten bzw. -platten isolieren. Ist die Geschossdecke nicht begehbar, bietet sich die günstige Einblasdämmung an. Als Dämmstoffe kommen dabei spezielle Flocken oder Granulate zum Einsatz. Bei begehbaren Geschossdecken kann man zwischen den beiden Varianten wählen. Für die Einblasdämmung muss dabei immer ein Hohlraum für das Dämmmaterial in der Decke vorhanden sein. Gibt es keinen Hohlraum, kann dieser in Form eines zweiten Bodens nachträglich gebaut werden. Insgesamt gilt die Einblasdämmung als günstig, schnell umsetzbar und wenig fehleranfällig.

Die Dachdämmung ist teurer aus die Dachbodendämmung. Dafür können Sie sich so die Option des Dachbodenausbaus zum beheizten Wohnraum offenhalten. Die Vorgaben der EnEV lassen sich mit beiden Varianten erfüllen.

Bei der Dämmung des Dachs stehen drei Möglichkeiten zur Wahl:  Aufsparrendämmung, Zwischensparrendämmung und Untersparrendämmung.

  1. Die Aufsparrendämmung ist eine Dachdämmung von außen. Sie ist sinnvoll, wenn das Dach sowieso neu gedeckt werden muss. Diese Methode ist zwar die teuerste Dachdämmvariante, jedoch besonders energieeffizient und platzsparend. Während der Bauarbeiten bleibt das Dachgeschoss bewohnbar.

  2. Die Zwischensparrendämmung ist eine sehr beliebte Form der Dachdämmung. Sie ist recht schnell und einfach durchzuführen und die Kosten halten sich in Grenzen. Verwendet wird meist ein Klemmfilz, der passend zugschnitten und von innen zwischen die Dachsparren eingesetzt wird. Bei dieser Methode kommt es nicht zu Wohnraumverlusten.

  3. Anders bei der Untersparrendämmung. Bei dieser Methode werden Dämmstoffe unterhalb der Dachsparren aufgebracht – der Wohnraum verkleinert sich entsprechend der Dicke des Dämmmaterials. Eine Untersparrendämmung wird in der Regel nur aufgebracht, wenn die Wirkung der Zwischensparrendämmung noch verstärkt werden soll.

Die beste Wärmedämmung für die Fassade

Ist die Fassade gut gedämmt, lassen sich bis zu 40 % der Energiekosten sparen. Bei der Fassadendämmung gibt es drei gängige Systeme. Die hinterlüftete Vorhangfassade, das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) und das Verblendmauerwerk mit Kerndämmung. Eine Dämmung von innen ist nur ratsam, wenn eine Außendämmung nicht in Frage kommt – gilt sie doch als fehleranfällige Kompromisslösung. K.O.-Kriterien für die Außendämmung sind denkmalgeschützte Fassaden oder Platzmangel. Auch wenn der notwendige Dachüberstand durch die äußerliche Fassadendämmung nicht mehr gegeben ist, kommt sie nicht in Frage. Die drei Systeme im Detail:

  1. Bei der hinterlüfteten Vorhangfassade mit Dämmung besteht ein Spalt zwischen Dämmschicht und Fassadenverkleidung, in dem die Luft zirkulieren kann. Die Vorteile: Der Dämmstoff wird vor Feuchtigkeit von außen geschützt und die von innen kommende Feuchtigkeit kann optimal entweichen. Schimmelbildung? Fehlanzeige. Zumindest bei guter Umsetzung. Was zudem für die Vorhangfassade spricht, sind die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten. Die Fassade kann mit unterschiedlichen Stoffen verkleidet werden. Ob Holz, Klinker, Schiefer oder Naturstein – die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt. Bei schweren Materialien ist jedoch ganz besonders auf die Tragfähigkeit der Wand zu achten. Auch die Statik des Gebäudes darf nicht beeinträchtigt werden. Nachteilig kann bei der hinterlüfteten Vorhangfassade mit Dämmung der größere Platzbedarf sein. Preislich ist diese Variante der Fassadendämmung fast immer die teuerste.

  2. Wie bei der Dämmung einer hinterlüfteten Vorhangfassade wird auch bei Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) eine Dämmung auf die Außenwand des Gebäudes aufgebracht. Meist handelt es sich dabei um Dämmplatten, die mit Schienen oder Dübeln befestigt werden. Anschließend wird diese Schicht jedoch nicht hinterlüftet verkleidet. Stattdessen wird zur Vermeidung von Rissen zuerst Armierungsmörtel aufgebracht und anschließend mit Außenputz verputzt. Ein WDVS kann aus unterschiedlichen Materialien bestehen – am häufigsten wird Polystyrol verwendet. Ebenfalls geeignet sind Platten aus Mineralfasern, Schaumglas, Holzfasern, Phenolhartschaum und Polyurethan. Bei Wärmedämmverbundsystemen gilt in Deutschland die Vorschrift, dass die verwendeten Stoffe schwer nicht brennbar oder zumindest schwer entflammbar sein müssen.

  3. Die dritte Möglichkeit der Fassadendämmung ist das Verblendmauerwerk mit Kerndämmung. Bei dieser Methode gibt es zwei Vorgehensweisen. Bei einer kann in bereits zweischalige Mauerwerke nachträglich durch gebohrte Löcher Dämmmaterial eingeblasen werden. Voraussetzung ist, dass eine innenliegende Luftschicht existiert. Bei einschaligem Mauerwerk wird die Dämmung in Form von Platten oder Schüttungen zwischen die bestehende Wand und eine eigens dafür gemauerte Vormauerschale eingebracht. Eine solche Kerndämmung bietet den Vorteil, dass eine Klinkeroptik erhalten bleibt oder neu hergestellt wird. Diese Form der Dämmung ist besonders haltbar, jedoch auch verhältnismäßig teuer.

Die beste Wärmedämmung für die Kellerdecke und den Keller

Bei einem unbeheizten Keller stellt die Kellerdecke die Trennung zwischen beheiztem und unbeheiztem Raum dar. Bei einem beheizten, bewohnten Keller ist dies die Kellerbodenplatte. Hat ein Gebäude keinen Keller, ist die Bodenplatte der untere Gebäudeabschluss.

Bei einem unbeheizten Keller lässt sich die Decke relativ einfach und kostengünstig mit Dämmplatten isolieren. Diese können angeklebt oder angedübelt werden – je nach Gewicht. Als Material für die Kellerdeckendämmung eignen sich mehrschichtige Polystyrol-Hartschaum-Platten oder die noch günstigeren einschichtigen Mineralwoll- oder Hartschaumplatten. Ist die Geschosshöhe im Keller zu gering, kann die Dämmung auch auf den Boden des Erdgeschosses aufgebracht werden. Der Aufwand dafür ist jedoch weitaus höher.

Doch was, wenn der Keller als beheizter Wohnraum dienen soll? Dann ist die Kellerdeckendämmung nicht ausreichend. Vielmehr muss der gesamte erdberührende Bereich, also Kellerboden und Kellerwände gegen Wärmeverluste gedämmt werden. Die Kellerdämmung kann von innen oder außen erfolgen. Die Außendämmung des Kellers nennt sich Perimeterdämmung. Sie gilt als effektiver als die Kellerdämmung von innen, ist aber vom baulichen Aufwand her deutlich komplizierter und teurer. Bei Altbauten müssen umfangreiche Erdarbeiten erfolgen, um an die Außenwände des Kellers zu kommen. Da ist die Dämmung von innen kostengünstiger. Hier ist jedoch die Gefahr von Schimmelbildung höher, da der sogenannte Taupunkt nach innen verschoben wird.

Welches Budget steht für die Wärmedämmung zur Verfügung?

Um die beste Wärmedämmung zu finden muss auch das individuelle Budget berücksichtigt werden.  Die Wohnsituation muss ebenfalls berücksichtigt werden. Wenn zum Beispiel das Dachgeschoss nicht bewohnt ist, kann statt des Dachs die oberste Geschossdecke gedämmt werden. Diese Alternative ist in der Regel günstiger. Die Vorgaben der Energieeinsparverordnung lassen sich mit der Dämmung der obersten Geschossdecke genauso wie mit der Dachdämmung erfüllen.

Allerdings müssen die Kosten der Dämmmaßnahmen immer in Relation zur Höhe der Energieeinsparung gesetzt werden. Wie hoch sind die Investitionskosten? Gibt es staatliche Fördergelder? Wie hoch ist die Summe der gesparten Heizkosten, wenn Sie die Dämmmaßnahme umsetzen? Und schließlich: Wie hoch sind die Effektivkosten nach Abzug der gesparten Heizkosten bzw. die effektiven Ersparnisse nach einem bestimmten Zeitraum.

Im Internet finden Sie verschiedene Dämmungsrechner und Sanierungskonfiguratoren .

Anhand einer Vielzahl von Faktoren lässt sich mit diesen Tools die beste Wärmedämmung bei Bestandsbauten berechnen. Dabei werden unter anderem folgende Faktoren berücksichtigt:

  • Gebäudetyp (z.B. Reihenhaus oder freistehendes Einfamilienhaus oder Mehrfamilienhaus)
  • Baujahr
  • Größe der beheizten Wohnfläche
  • Bundesland
  • Die grobe Form des Grundrisses (z.B. kompakt oder verwinkelt)
  • Anzahl der Vollgeschosse
  • Nutzung des Dachgeschosses und des Kellers
  • Form des Daches (schräg, steil oder flach)
  • Aufbauten wie Gauben
  • Bestehende Heizungsanlage
  • Art der Heizkörper
  • Einbaujahr der Fenster
  • Bauweise verschiedener Gebäudeteile
  • Bereits durchgeführte Sanierungsmaßnahmen
  • Warmwasserbereitung
  • Letzte Energiekostenabrechnung (Verbrauchsdaten)

Die kostenlosen Programme helfen, eine erste Vorstellung der zu erwartenden Kosten zu bekommen. Noch genauer lässt es sich mit Hilfe von Expertenrat planen. Energieberater und viele Architekten kennen sich besonders gut mit der Planung und Kalkulation von Wärmedämmmaßnahmen aus. Sie helfen bei der Auswahl des Dämmmaterials und können die optimale Dämmung für jeden Haustyp genau berechnen. Bei guter Vorbereitung sind Planung und Ausführung auch durch versierte Laien machbar. Fehler in der Ausführung durch mangelnde Erfahrung können sich aber später rächen. Schimmelbefall und Probleme wie stehende Feuchte und Frostschäden können die Freude an der neuen Wärmedämmung trüben.

Fördermöglichkeiten für die Wärmedämmung

Wäre es nicht am besten, einen staatlichen Zuschuss oder einen günstigen Kredit für die Wärmedämmung zu erhalten? Es lohnt sich, die bestehenden Möglichkeiten zu prüfen.

KfW-Förderung

Die staatliche Förderbank Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) greift bei Maßnahmen zur energetischen Sanierung unter die Arme. So kann man zum Beispiel für die Dach-, Fassaden- oder Kellerdeckendämmung finanzielle Unterstützung erhalten. Wenn ausreichend Rücklagen für die Dämmmaßnahmen vorhanden sind, eignet sich ein Investitionszuschuss zum energieeffizienten Sanieren (KfW Programm 430). Wird ein Kredit mit günstigen Zinsen und Tilgungszuschuss benötigt, kommt das KfW Programm 152 in Frage.

Steuerliche Förderung

Kosten für die Wärmedämmung sind steuerlich anrechenbar. In der jährlichen Steuererklärung angegeben, reduzieren diese Kosten die Steuerschuld. Auch die Kosten für eine Energieberatung können Sie von der Steuer absetzen. Voraussetzung ist, dass die Beratung durch einen qualifizierten Energieberater durchgeführt wurde. Dieser muss vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) für das Förderprogramm „Energieberatung für Wohngebäude“ zuglassen sein. Damit die steuerliche Förderung gewährt wird, muss es sich um selbstgenutztes Wohneigentum handeln. Der Zeitraum für diese steuerliche Förderung ist auf 10 Jahre befristet.

BAFA-Förderung

Auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet Förderprogramme für die energetische Sanierung. Das BAFA bietet Zuschüsse unter anderem für Heizungstausch und Heizungsoptimierung, Energieberatung und die Nutzung erneuerbarer Energien. Ein „Antrag auf Förderung von Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt“ kann beim BAFA direkt online gestellt werden.

Wichtig zu wissen: Die Umsetzung der Maßnahmen darf bei Antragstellung noch nicht begonnen worden sein. Wenn Sie Kosten für die Wärmedämmung von der Steuer absetzen wollen, können Sie keine BAFA-Förderung in Anspruch nehmen. Kombinationen von BAFA- mit KfW-Förderungen sind jedoch in einigen Fällen möglich.

Förderprogramm „Nachwachsende Rohstoffe“

Auch für die Verwendung von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen, wie Hanf, Flachs, Stroh, Schilf, Kokos oder Schafwolle gibt es spezielle Förderprogramme. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) zum Beispiel setzt das Förderprogramm „Nachwachsende Rohstoffe“ des Bundesverbraucherministeriums um. Welche Materialien förderungsfähig sind, steht in der Förderliste der FNR .

Finanzielle Hilfen auf diesem Gebiet bieten auch eine Reihe von Kommunen an. Fragen Sie am besten direkt vor Ort nach den Möglichkeiten.

Versicherung während der Umbauphase

Alle Bauvorhaben können während der Bauzeit durch eine Bauleistungs- und die Bauherrenhaftpflichtversicherung versichert werden. Bei geplanten Umbauten lohnt sich der Blick in bestehende Versicherungsverträge: In der Privathaftpflichtversicherung sind kleine Bauvorhaben schon mit eingeschlossen. Ob diese Absicherung für die geplanten Maßnahmen ausreicht, kann am besten Ihr Versicherer beantworten.

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