Vor dem Umzug – woran denken?
Wenn Sie mit Kindern umziehen, gilt es, wie bei jedem anderen Umzug auch, zunächst zeitliche, finanzielle und logistische Faktoren zu berücksichtigen.
Gerade bei einem Umzug mit Kindern sollte alles bis ins kleinste Detail vorausgeplant werden, damit die Kinder nicht mehr Stress als nötig ausgesetzt werden. Die Anspannung der Eltern kann sich leicht auf die Kinder übertragen, was wiederum zu einer Negativspirale führen kann.
Kinder erst einbeziehen, wenn es konkret wird
Denken Sie über einen Umzug mit Kindern nach? Überlegen Sie, an den neuen Arbeitsort zu ziehen, oder die Strecke zu pendeln? Behalten Sie Ihre Gedanken vorerst für sich, reden Sie nicht sofort mit Ihren Kindern darüber. Denn sind die Pläne für einen Ortswechsel noch nicht konkret, können Kinder leicht verunsichert werden. Lassen Sie sich lieber Zeit für eine Entscheidung und beziehen Sie die Kinder anschließend ein. Führen Sie dieses Gespräch in Ruhe und legen Sie sich vorher kindgerechte Argumente zurecht, die den Umzug gleich in ein positives Licht stellen.
Schmieden Sie Pläne mit den Kindern
Kinder haben ein sehr gutes Gespür für die Wahrheit. Seien Sie daher in allen Gesprächen mit Ihren Kindern offen und ehrlich, wenn es darum geht, die Folgen des Umzugs zu beschreiben. Nicht alles wird einfach werden, aber alles lässt sich auf positive Art und Weise angehen. Trübe Gedanken lassen sich gut wegschieben, indem Sie gemeinsam Zukunftspläne schmieden. Was bietet die Umgebung am neuen Wohnort? Lässt sich vielleicht ein Hobby verwirklichen, für das in der alten Heimat der Platz fehlte? Welche Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele gibt es? Tierparks, Museen, Schwimmbäder? Recherchieren Sie gemeinsam mit Ihren Kindern im Internet und tragen Sie sich am besten gleich konkrete Termine in den Familienkalender ein.
Umzugstermin festlegen
Besuchen Ihre Kinder schon eine KiTa oder Schule? Und werden sie die Einrichtung wechseln müssen? Dann sollte der Umzugstermin idealerweise in den Sommerferien liegen. So können Schulkinder das Schuljahr am alten Wohnort abschließen und in der neuen Schule zusammen mit den anderen Kindern in das neue Schuljahr starten. Ist dies nicht möglich, sollte der Umzug mit Kindern zumindest zum Schulhalbjahr durchgeführt werden. In Kindergärten ist es nach Absprache meistens möglich, Starttermine individuell festzulegen. In einigen Kommunen oder Bundesländern gelten jedoch feste Termine wie der 1. August oder der Beginn des Schuljahrs. Informieren Sie sich rechtzeitig.
Urlaub planen, Sonderurlaub beantragen
Ein Umzug kostet viel Zeit, ein Umzug mit Kindern noch mehr. Planen Sie Ihre Zeit deshalb großzügig. Auch vor und nach dem Umzug gibt es viel zu erledigen, wie z.B. Renovierungsarbeiten, Behördengänge oder ggf. die Eingewöhnung in eine neue KiTa. Auch Schulkinder brauchen zunächst noch mehr Unterstützung durch die Eltern in der neuen Schule. Als berufstätige Person sollten Sie Urlaub beantragen, sobald der Umzugstermin feststeht. Viele Arbeitgeber gewähren für einen Umzug sogar Sonderurlaub – ein Rechtsanspruch besteht allerdings nicht.
Kostenplanung
Welche Kosten entstehen durch den Umzug mit Kindern und das Leben am neuen Wohnort? Stellen Sie rechtzeitig alle anfallenden Kosten auf. Hierzu können gehören:
- Renovierungskosten
- Maklercourtage
- Kosten für ein Umzugsunternehmen
- Kosten für die Miete eines Transporters
- Anschaffung zusätzlicher Möbel oder Lampen für das neue Zuhause
Bei einem Umzug in ein anderes Bundesland, eine andere Kommune oder Stadt können sich außerdem höhere Betreuungskosten für KiTa und Schule ergeben. Wenn Sie Glück haben, auch niedrigere. Laut einer aktuellen Umfrage liegt die Spannbreite der KiTa-Kosten zwischen 1,8 % und 9 % des Haushaltnettoeinkommens (Quelle: Bertelsmann Stiftung, 28.05.2018).
Umzug mit Kindern in Eigenregie oder mit Umzugsfirma
Durch einen Umzug in Eigenregie lassen sich ohne Zweifel Kosten sparen. Wenn ausreichend freiwillige Helfer am alten und neuen Wohnort zur Verfügung stehen, ist ein selbstorganisierter Umzug eine gute Sache. Wichtig hierbei: Der Versicherungsschutz. Er ist meistens erst dann Thema, wenn es bereits zu Schäden beim Umzug gekommen ist. Anders als häufig angenommen, müssen die Umzugshelfer bzw. deren private Haftpflichtversicherung nicht für beim Umzug entstandene Schäden haften. Der Grund: hierbei handelt es sich um Schäden, die aus einer Gefälligkeit heraus entstanden sind.
Wenn der Umzug von einem Umzugsunternehmen oder einer Möbelspedition durchgeführt wird, sind Sie gut abgesichert. Solange sich Ihr verpackter Hausrat und die Möbel in den Händen der Firma befindet, haftet diese für eventuelle Schäden. Auch für Beschädigungen wie Kratzer im Holzfußboden oder Macken an der Wand kommt das Umzugsunternehmen auf.
Bei einem Umzug mit Kindern reduziert sich der Stress für die Kleinen, wenn Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Je mehr Arbeit Sie abgeben, desto mehr Zeit bleibt für den Nachwuchs.
Schulwechsel und neue KiTa
Der Schulwechsel auf eine staatliche Schule gelingt in der Regel komplikationslos, da die Schule am neuen Wohnort verpflichtet ist, zugezogene Kinder aufzunehmen. Soll Ihr Kind eine Privatschule besuchen, müssen Sie sich rechtzeitig über freie Plätze und Aufnahmeverfahren informieren. Wichtig beim Umzug in ein anderes Bundesland: Nicht in allen Bundesländern sind Plätze in der Nachmittagsbetreuung für jedes Kind verfügbar. Benötigen Sie einen Platz in der Nachmittagsbetreuung, sollten Sie sich so früh wie möglich informieren und Ihren Nachwuchs anmelden.
Mit Kindern umziehen - der Umzugstag
Sollten die Kinder am Tag des Umzugs dabei sein, oder besser auswärts von einem Babysitter oder Verwandten betreut werden? Darüber gehen die Meinungen auseinander. Wenn die Kinder den Umzug miterleben, fällt es Ihnen unter Umständen leichter zu verstehen, dass die Familie das alte Zuhause zurücklässt und alle Habseligkeiten sicher verstaut an den neuen Wohnort transportiert werden.
Andererseits – und das gilt vor allem bei jüngeren Kindern – besteht bei einem Umzug Verletzungsgefahr, selbst wenn ein „Aufpasser“ für die Kinder abgestellt ist. Herumstehende Möbel können umstürzen. Umzugshelfer können durch versperrte Sicht mit den Kindern zusammenstoßen. Und wenn gerade alle Erwachsenen abgelenkt sind, können Kinder auf die Straße laufen und schlimmstenfalls vor ein Auto geraten.
Sind die Kinder hingegen völlig vom Umzugsgeschehen ausgeschlossen, etwa weil sie schon Tage vorher zu den Großeltern gebracht werden und erst am neuen Wohnort wieder auf die Eltern treffen, kann die Verarbeitung des Umzugs schwerfallen.
Ein Mittelweg ist die beste Lösung:
- Sind die Kinder alt genug, lassen Sie sie beim Ausräumen ihres Zimmers helfen. So wird der Abschied greifbar.
- Beziehen Sie die Kinder bei der Gestaltung ihres neuen Zimmers ein. Vielleicht können lang gehegte Wünsche wie ein Hochbett oder die Lieblingsfarbe für die Wandgestaltung jetzt erfüllt werden.
- Bestimmen Sie eine feste Betreuungsperson, die am Umzugstag für die Kinder zuständig ist und sich nicht am Umzug beteiligt.
- Lassen Sie die Kinder mit der Betreuungsperson den Anfang des Umzugs miterleben. Dann sollten Sie sich verabschieden und etwas unternehmen, was den Kindern besonders gefällt.
- Sind alle Möbel ausgeräumt, sollten Sie mit den Kindern noch einmal durch die leeren Räume gehen und sie in den Umzugswagen schauen lassen. So können die Kinder den Vorgang des Umzugs besser verstehen.
- Dauert der Umzug mit Kindern länger als einen Tag, sollten die Kinder bei der Betreuungsperson übernachten. Eine Nacht im Hotel oder bei Freunden zusammen mit den Eltern bietet sich ebenfalls an.
- Tipp: Laden Sie die Gegenstände der Kinder als Letztes in den Umzugswagen – dann können Sie sie am neuen Wohnort als Erstes auspacken.
- Beginnen Sie beim Einrichten der neuen Bleibe mit dem Kinderzimmer.
Nach dem Umzug – woran denken?
Auch nach dem Umzug mit Kindern gibt es jede Menge zu tun. Während Sie und die Kinder sich am neuen Wohnort einleben, müssen auch organisatorische Dinge erledigt werden:
- Melden Sie sich innerhalb von zwei Wochen beim Einwohnermeldeamt des neuen Wohnorts an. Vergessen Sie nicht, die schriftliche Bestätigung (Wohnungsgeberbestätigung) Ihres Vermieters vorzulegen, wenn Sie Mieter sind.
- Teilen Sie allen Versicherungen, Behörden und Versorgungsunternehmen Ihre neue Adresse mit.
- Einige Versicherungsverträge müssen angepasst werden, zum Beispiel bei der Hausratversicherung.
- Sind Sie Eigenheimbesitzer geworden? Dann ist eine Wohngebäudeversicherung sinnvoll.
Alte Kontakte pflegen und neue Freunde finden
Um den Bezug zur alten Heimat aufrechtzuerhalten, sollten Sie bald nach dem Umzug mit Kindern Freunde und Verwandte einladen – Kontakt halten ist die Devise. Ermuntern Sie Ihre Kinder, Briefe an Schulfreunde zu schreiben oder Bilder für den ehemaligen Kindergarten zu malen. Videotelefonie via Skype oder FaceTime bietet sich an, um Oma, Opa und alte Freunde nicht aus den Augen zu verlieren. Besuche in der alten Heimat helfen ebenfalls, Heimweh zu lindern.
Der Blick sollte natürlich auch nach vorne gerichtet werden. Neue Schulkameraden und Kindergartenfreunde freuen sich über Einladungen zum gemeinsamen Spielen. Beziehen Sie auch die Eltern mit ein: Im Sommer bietet sich eine Grillparty zum Kennenlernen an, in der Vorweihnachtszeit ein gemeinsames Plätzchenbacken mit Glühweintrinken.
Neue Kontakte entstehen häufig auch über Sportvereine, Spielkreise oder Musikschulen. Schnupperstunden lassen sich meist unkompliziert vereinbaren und bei Gefallen steht einer Anmeldung nichts im Weg.
Muten Sie sich und Ihren Kindern aber nicht zu viel auf einmal zu. Der Umzug hat genug Veränderungen gebracht. Vermeiden Sie deshalb, zu schnell zusätzliche Neuerungen einzuführen. Prozesse wie Trockenwerden, Abschied vom Schnuller oder der Auszug aus dem Elternbett sollten auf später verschoben werden.