So verschaffen sich Einbrecher Zugang
Die sogenannte Kölner Studie aus dem Jahr 2017 gibt einen Einblick darin, wo, wann und wie Einbrüche verübt werden. Sie ist auch heute noch aktuell und wird auch außerhalb Kölns als fundierte Grundlage zur Bewertung von Einbruchsrisiken anerkannt und findet sowohl in der Versicherungswirtschaft als auch im Sicherheitssektor breite Anwendung.
Die Studie konnte zeigen, dass Maßnahmen zum Einbruchschutz wirksam sind. In rund 48 Prozent der Fälle bleibt es bei einem Einbruchsversuch, weil die Täter sich durch die Sicherungstechnik nicht schnell genug Zutritt verschaffen können.
In großen Städten finden Einbrecher reichlich Ziele und Gelegenheiten, in Häuser und Wohnungen einzubrechen. Das Leben in der Stadt macht es ihnen einfach: Wenn viele Menschen anonym auf engem Raum zusammenleben, fallen Unbekannte und verdächtige Bewegungen weniger auf. Einbrecher suchen sich dabei die Ziele aus, die mit dem geringsten Aufwand zum größten Erfolg führen.
Einbrüche in Mehrfamilienhäuser
Über 45 Prozent aller Einbrüche betreffen Wohnungen im Erdgeschoss – kein Zufall, denn hier finden Täter oft die leichtesten Zugänge und unauffällige Fluchtwege. Fenster und Fenstertüren sind häufig nicht ausreichend gesichert und lassen sich mit wenig Aufwand aufhebeln. In Mehrfamilienhäusern erleichtern zudem offene Zugänge zum Treppenhaus den Zutritt, da meist kein Garten oder Zaun eine zusätzliche Barriere bildet.
Über diese Zugänge dringen Einbrecher meist in Ein- und Mehrfamilienhäuser ein
| Mehrfamilienhäuser | Einfamilienhäuser |
| ca. 43% Hausvorderseite | ca. 35% Hausrückseite |
| ca. 22% Hausrückseite | ca. 23% Garten |
| ca. 13% Straße | ca. 16% Überwindung von Hindernissen |
Einbrüche in Einfamilienhäuser
Bei Einfamilienhäusern nutzen Einbrecher oft die natürliche Umgebung, um unbemerkt an das Gebäude zu gelangen. Schützen Sie Hausrückseite und Garten mit einem Bewegungsmelder: Wird das Gelände ausgeleuchtet, erhöht sich das Entdeckungsrisiko für Täter deutlich und sie werden meist abgeschreckt.
Mehr Einbrüche ab November und in den Nachmittagsstunden
Mit Beginn der dunklen Jahreszeit steigt das Einbruchsrisiko deutlich an. Ab November, wenn es nach der Zeitumstellung früher dunkel wird, registriert die Polizei traditionell die meisten Einbrüche. Die frühe Dämmerung bietet Tätern ideale Bedingungen, um unbemerkt zuzuschlagen – vor allem am Nachmittag und in den frühen Abendstunden, wenn viele Menschen noch außer Haus sind.
Gerade jetzt lohnt es sich, Maßnahmen zu ergreifen, die Anwesenheit vortäuschen. Mit Zeitschaltuhren, intelligenten Lichtsystemen oder Smart-Home-Lösungen wirkt das Zuhause auch während Ihrer Abwesenheit belebt. In Kombination mit einer automatischen Rollladensteuerung entsteht der Eindruck, dass jemand anwesend ist – ein wirksamer Abschreckungsfaktor für potenzielle Einbrecher.
Wann Einbrecher besonders aktiv sind
Statistisch gesehen schlagen Einbrecher am häufigsten an Donnerstagen, Freitagen und Samstagen zu. An diesen Tagen sind viele Menschen länger außer Haus – etwa beim Einkaufen, bei Freizeitaktivitäten oder auf Wochenendtrips. Das bietet Tätern mehr Gelegenheiten, unbeobachtet zuzuschlagen.
Nachts, insbesondere nach Mitternacht, ist das Risiko dagegen am geringsten. Die meisten Einbrüche ereignen sich am Nachmittag und in den frühen Abendstunden: Bei Einfamilienhäusern zwischen 16 und 22 Uhr, bei Mehrfamilienhäusern bereits ab 12 Uhr bis in die späten Abendstunden hinein.
Einbruchschutz am Haus: Sicherheit geht vor
Beim Einbruchschutz zählt jede Sekunde: Je länger ein Täter braucht, um ins Haus zu gelangen, desto größer ist die Chance, dass er aufgibt. Deshalb sollten alle potenziellen Schwachstellen konsequent gesichert werden – besonders die, die Einbrecher am häufigsten nutzen:
Fenstertüren
Fenster- und Terrassentüren gehören zu den beliebtesten Einstiegspunkten. Achten Sie auf einbruchhemmende Beschläge mit Pilzkopfverriegelung und auf Sicherheitsverglasung. Bei Neuanschaffungen empfiehlt sich eine Widerstandsklasse RC 2 nach DIN EN 1627. Für bestehende Türen können geprüfte Nachrüstsysteme nach DIN 18104-2 sinnvoll sein.
Fenster
Unzureichend gesicherte Fenster lassen sich in Sekunden aufhebeln. Neben Pilzkopfzapfen und abschließbaren Griffen helfen Fenstersicherungen, die sich nachträglich montieren lassen. Wichtig: Lüften ja – kippen nein, wenn Sie das Haus verlassen, denn ein gekipptes Fenster gilt als offen.
Haus- und Wohnungstüren
Die Türen von Haupt- und Wohnungseingängen sollten stabil, optimalerweise aus Metall oder Massivholz sein und über Mehrpunktverriegelungen verfügen. Auch hier ist RC 2 der empfohlene Mindeststandard. Ein Weitwinkelspion, eine Türspaltsicherung oder eine Videosprechanlage erhöhen zusätzlich die Sicherheit.
Kellerzugänge
Kellertüren und -fenster werden oft übersehen – dabei sind sie besonders gefährdet, weil sie meist abgeschirmt und schlecht beleuchtet liegen. Ein stabiler Querriegel, Gitterrostsicherungen und Bewegungsmelder mit Licht erhöhen hier das Entdeckungsrisiko erheblich.
Garagen
Auch über Garagen verschaffen sich Einbrecher oft Zugang zum Hausinneren. Achten Sie auf verstärkte Schließsysteme und manuell verriegelbare Sektionaltore. Vermeiden Sie ungesicherte Verbindungstüren zum Wohnbereich oder statten Sie diese ebenfalls mit Sicherheitsbeschlägen und Zusatzschlössern aus.
Einbruchschutz im Urlaub: Darauf sollten Sie achten
Einbrecher gehen immer raffinierter vor, um lohnende Ziele zu erkennen. Typische Signale wie überquellende Briefkästen, vertrocknete Pflanzen oder dauerhaft geschlossene Rollläden verraten schnell, dass niemand zu Hause ist dass niemand zu Hause ist – etwa in der Urlaubszeit.
Eine andere Methode sind durchsichtige Plastikstreifen, die unauffällig an Türen, Fenstern oder Garagentoren angebracht werden. Bleiben diese mehrere Tage unberührt, ist das für Täter ein deutliches Zeichen, dass das Haus leer steht – ein idealer Zeitpunkt für einen Einbruchsversuch. Achten Sie zudem auf sogenannte Gaunerzinken, also unauffällige Markierungen, mit denen Täter Häuser kennzeichnen.
Bitten Sie daher Freunde oder Nachbarn, während Ihrer Abwesenheit ein Auge auf das Haus zu haben: Briefkasten leeren, Rollläden variieren, Blumen gießen, regelmäßig nach dem Rechten sehen. Weisen Sie sie auch darauf hin, auf verdächtige Markierungen oder Plastikstreifen zu achten und gegebenenfalls die Polizei zu informieren. Schon kleine Alltagshandlungen wie das Öffnen von Türen oder ein kurzer Rundgang durch den Garten können abschreckend wirken.
Auch im Internet gilt Vorsicht: Viele Einbrecher nutzen soziale Medien, um potenzielle Opfer auszuspähen. Vermeiden Sie es, während des Urlaubs Reisepläne oder Urlaubsbilder öffentlich zu posten – teilen Sie sie lieber erst nach der Rückkehr. Stellen Sie Ihre Profile auf privat, passen Sie die Sichtbarkeitseinstellungen an und verwenden Sie keine Klarnamen als Nutzernamen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.
Einbruchschutz mit Smart-Home-Systemen
Sind Haus und Wohnung bereits mechanisch gut gesichert, können Smart-Home-Systeme den Schutz sinnvoll ergänzen. Moderne Technik ermöglicht es, verdächtige Aktivitäten rund ums Haus zu erkennen – und Sie werden sofort informiert, egal wo Sie sich gerade befinden.
Zu den wichtigsten Smart-Home-Komponenten für den Einbruchschutz gehören:
- Alarmanlagen
- Überwachungskameras
- Bewegungsmelder
- Tür- und Fensterkontakte
- intelligente Lichtsysteme
Alarmanlagen zählen zur Grundausstattung: Sie schrecken Eindringlinge durch laute Signaltöne ab und machen Nachbarn aufmerksam – das steigert das Entdeckungsrisiko erheblich. Viele Systeme sind mit einer App verbunden und können bei Alarm sofort eine Push-Benachrichtigung senden. Wird ein Vorfall bestätigt, können Sie selbst die Polizei rufen oder den Alarm an eine zertifizierte Notruf- und Serviceleitstelle (NSL) aufschalten lassen, die im Ernstfall die Einsatzkräfte verständigt.
Kameras erfassen das Geschehen rund ums Haus und lassen sich über die App live einsehen. Zwar verhindern sie keinen Einbruch, liefern aber wichtige Beweise und wirken abschreckend, wenn sie gut sichtbar angebracht sind.
Bewegungsmelder sind vielseitig einsetzbar – sie aktivieren Licht, Kameras oder Alarmsirenen und erhöhen so das Risiko, entdeckt zu werden. Tür- und Fensterkontakte registrieren, wenn ein Zugang geöffnet oder manipuliert wird, und lösen ebenfalls Alarm oder Lichtsteuerungen aus.
Auch intelligente Lichtsysteme tragen zum Einbruchschutz bei: Sie können den Eindruck von Anwesenheit simulieren, indem sie Lampen oder Rollläden nach einem Zeitplan oder zufällig steuern. Das lässt das Haus bewohnt erscheinen – ein wirksamer Schutz vor gezielten Einbruchsversuchen während der Urlaubszeit.
Alle modernen Smart-Home-Systeme bieten die Möglichkeit, Benachrichtigungen direkt aufs Smartphone zu senden. So behalten Sie Ihr Zuhause jederzeit im Blick und können im Ernstfall schnell reagieren.
Einbruchschutz-Tipps: Wie Ihr Verhalten Einbrecher abschreckt
Nicht nur technische Maßnahmen tragen zum Einbruchschutz bei – auch das eigene Verhalten hat großen Einfluss. Wer aufmerksam und sicherheitsbewusst handelt, kann das Risiko eines Einbruchs deutlich verringern. Achten Sie daher auf folgende Punkte:
- Sicherheitstechnik immer aktivieren, auch wenn Sie das Haus nur kurz verlassen.
- Türen und Fenster vollständig schließen und abschließen, bevor Sie das Haus verlassen.
- Kellerfenster sichern und stets verriegelt halten.
- Anwesenheit simulieren – z. B. mit Zeitschaltuhren oder Smart-Home-Systemen.
- Nachbarschaftspflege: Eine wachsame Nachbarschaft ist oft der beste Schutz.
- Bei Schlüsselverlust sofort den Schließzylinder austauschen.
- Nicht leichtfertig auf Klingeln reagieren – prüfen Sie Besucher mit Türspion oder Sperrbügel.
- Keine Schlüssel stecken lassen, auch nicht innen im Schloss.
- Türen auch von innen zweimal abschließen.
- Rollläden nur nachts schließen, um keine Abwesenheit zu signalisieren.
- Kletterhilfen vermeiden: Mülltonnen, Leitern oder Gartenmöbel nicht in Fensternähe stehen lassen.
- Auto in der Garage abstellen und die Garage stets abschließen.
- Fahrräder sicher anschließen, idealerweise im Haus oder an festen Gegenständen.
- Keine Ersatzschlüssel im Außenbereich verstecken – Einbrecher kennen jedes Versteck.
Gut vorbereitet mit Checklisten und Versicherungsschutz
Eine umfassende Checkliste zum Thema Einbruchschutz stellt das polizeiliche Netzwerk „Zuhause sicher“ bereit. Dort finden Sie praxisnahe Tipps, um Ihr Zuhause Schritt für Schritt sicherer zu machen.
Mit der richtigen Sicherheitstechnik und einem aufmerksamen Verhalten haben Sie bereits wichtige Vorkehrungen zum Schutz vor Einbrüchen getroffen. Zu einem vollständigen Schutz gehört jedoch auch die passende Versicherung:
- Eine Hausratversicherung übernimmt die Kosten bei gestohlenen oder beschädigten Gegenständen nach einem Einbruchdiebstahl.
- Die Wohngebäudeversicherung kommt für Schäden am Gebäude selbst auf – etwa an Türen, Fenstern oder Schlössern, die durch den Einbruch beschädigt wurden.
So sind Sie sowohl vorbeugend als auch im Schadensfall rundum abgesichert.