Umstrittene WM in Katar
Das gab es noch nie: Am 20. November startet die Fußballweltmeisterschaft in Katar, es ist in Deutschland die erste WM im Winter. So kuschelig war Fußballgucken noch nie. Lassen Sie sich nicht von den Temperaturen abhalten, laden Sie zur Grillparty in den Garten. Ihre Gäste dürfen sich nach dem Einkauf der Weihnachtsgeschenke bei Ihnen an der Feuerschale wärmen. Und sich über den Klang der Kirchenglocken im Hintergrund freuen, die zum Adventsgottesdienst rufen. Und wenn Ihre Zehen vor der Verlängerung einzufrieren drohen, zetteln Sie zum Aufheizen einfach eine Schneeballschlacht an. So oder ähnlich könnte es bei uns werden.
Im März 2015 verlegte der Fußballweltverband Fifa den Austragungstermin der wohl umstrittensten Weltmeisterschaft aller Zeiten vom mitteleuropäischen Sommer in den Winter. Das ist jetzt siebeneinhalb Jahre her, und doch scheinen viele Fußballinteressierte in Deutschland immer noch irgendwie überrascht und irritiert, dass dieses Turnier im Wüstenstaat Katar nun in der Vorweihnachtszeit (20. November bis 18. Dezember) stattfindet.
Für die Menschen in Argentinien beispielsweise ist eine Winter-WM ganz normal. Die Einwohner von Buenos Aires feierten den Sieg ihres Teams im WM-Halbfinale 2014 bei weniger als zehn Grad. Und dürfen sich nun freuen: Dort wird es im Dezember angenehm warm sein. Bei uns fremdeln die Leute noch mit dem Gedanken, dass dieses Großereignis in der Adventszeit stattfinden soll. Jubel in dicken Daunenjacken? Auf ein Tor anstoßen mit Glühwein? Gemütliche Weihnachtsbeleuchtung zur WM, weil es schon so früh dunkel wird? Alles recht ungewohnt. Aber vielleicht ist es die Chance, es diesmal anders zu machen. Genau genommen ist es die Möglichkeit, ein bekanntes Ritual unter anderen Umständen und mit anderen Zutaten zu feiern.
Grillen und Fußballgucken mit neuen Ideen
Laden Sie trotz der herbstlichen oder gar winterlichen Temperaturen zum Grillen und Fußballgucken in den Garten oder auf die Terrasse ein. Es kann witzig und gesellig werden, ein Spiel gemeinsam zu schauen, während man um die Feuerschale zusammenrückt. Legen Sie Felle oder Decken auf die Gartengarnitur und drehen Sie bei der Nationalhymne den Ton weg, um alternativ ein Weihnachtslied zu singen. Veranstalten Sie in der Halbzeit ein Adventswichteln, dass Sie beispielsweise mit einem Tipp zum ersten Torschützen des Spiels oder des korrekten Ergebnisses der ersten 45 Minuten kombinieren. Und bringen Sie vielleicht andere Spezialitäten auf den Grill als im Sommer. Wie wäre es mit Bratäpfeln, Kastanien oder einem Eintopf bzw. Schmorgericht? Das kann dann seelenruhig auf dem Grillrost über den heißen Kohlen vor sich hin köcheln. Ein paar Würstchen oder vegane Griller gehen natürlich auch, und das Bier für die diejenigen, die es so haben möchten wie sonst auch, brauchen Sie zu dieser Jahreszeit nicht einmal kalt zu stellen.
Gefahren und Stolperfallen beim Wintergrillen
Das klingt doch auf einmal nach einem spannenden Event mit so etwas wie Lagerfeuerromantik und Vorweihnachtsstimmung, oder? Doch hierbei sollten Sie einige Dinge beachten, denn das Wintergrillen mit Fußballgucken ist für viele Gastgeber Neuland und birgt auch einige Gefahren und Stolperfallen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Über folgende Dinge sollten Sie sich im Vorwege Gedanken machen:
- Richtiger Standort für Grill und/oder Feuerschale
- Ausreichende Beleuchtung
- Schutz des technischen Equipments und der Heizgeräte vor Nässe und Kälte
- Wegkennzeichnung, um Stolperfallen in der Dunkelheit zu vermeiden
- Grillausstattung ggf. erweitern um feuerfeste Handschuhe und hitzebeständige Unterlagen
- Keine leicht entflammbare Kleidung tragen
Die besten Tipps für sicheres Grillen und den richtigen Umgang mit einer Feuerschale im Garten haben wir für Sie bereits im GEV-Ratgeber zusammengestellt.
Doch speziell im Herbst und Winter sind weitere Dinge zu beachten. Es lauern durch Wind, Feuchtigkeit, Kälte und Dunkelheit andere Gefahren. Hier einige Tipps für ein sicheres Wintergrillen.
Standort von Grill und Feuerschale
Achten Sie darauf, dass Holzkohlegrill oder Feuerschale rutschfest und sicher stehen. Im Herbst und Winter ist ein Standort besonders gut auszuwählen, denn Laub oder Nässe können den Untergrund sehr rutschig werden lassen. Fallen Feuerschale oder Grill um oder stürzen Gäste in unmittelbarer Nähe in die Geräte hinein, bestehen Brand- und Verletzungsgefahr! Auch wenn Sie einen rutschfesten Standort gefunden haben, sollten Sie trotzdem Löschutensilien griffbereit haben.
Halten Sie aus Sicherheitsgründen ausreichend Abstand ein von Grill oder Feuerschale zu Haus und Wohnung (mindestens zwei Meter, besser mehr). Eine weitere Rolle bei der Ausrichtung spielt die Richtung des Windes. Denn in Herbst und Winter ist der Wind viel stärker als im Sommer und damit steigt die Gefahr von Funkenflug, der bei zu geringem Abstand schnell nach Drinnen weht und zu einem Wohnungsbrand führen kann. Eine Feuerschale unter einem Carport oder anderer Überdachung aufzustellen, ist übrigens nicht die beste Idee.
Stellen Sie Grill oder Feuerschale in der kalten Jahreszeit nicht unter Dachkanten. Ein Schwall Wasser von oben aus der Regenrinne könnte für unangenehme und gefährliche Verpuffungen in Verbindung mit Feuer oder glühender Kohle sorgen. Und bei klirrender Kälte könnten fallende Eiszapfen eine Gefahr für die Menschen darstellen, die direkt dort drunter stehen.
Falls es Ihnen draußen zu kalt ist zum Grillen und Sie das Vergnügen doch nach drinnen verlegen, benutzen Sie in der Wohnung nur Elektrogrills. Bei einem Holzkohlegrill besteht Lebensgefahr durch Kohlenmonoxidvergiftung!
Behalten Sie Grill und Feuerschale immer im Blick. Vielleicht bestimmen Sie aus einer Gruppe von drei bis vier Leuten reihum jemanden, der „Dienst“ hat an der Feuerstelle, egal ob Grill oder Schale. Denn in der früh einsetzenden Dunkelheit können schneller Dinge passieren, die man nicht im Blick hat, wie plötzlich einsetzende Rauchentwicklung, Funkenflug durch aufkommenden Wind oder in Brand geratendes Grillgut, das mehr oder weniger vergessen wurde.
Machen Sie Grill oder Feuerschale leicht zugänglich, damit der Weg dorthin nicht zum Spießrutenlauf mit Sturzgefahr auf möglicherweise rutschigem Untergrund wird. Gegebenenfalls sollten Sie dunkle Abschnitte mit Lampen versehen und ausleuchten.
Ausreichende Beleuchtung
Die benutzten Wege im Garten oder auf der Terrasse und der Standort des Grills sollten mit Lichtquellen versehen werden. Denn in der früh einsetzenden Dunkelheit besteht erhöhte Stolper- und damit Verletzungsgefahr. Dazu kommt im schlimmsten Fall Brandgefahr an den Feuerstellen, falls jemand versehentlich den Grill umstößt.
Schutz des technischen Equipments
Sie wollen draußen Fußball gucken und die Spiele in der eingangs erwähnten Lagerfeuerromantik genießen? Wenn Sie einen Beamer oder einen Fernseher im Garten aufstellen, denken Sie daran, dass es viel feuchter und kälter ist als bei einer Sommer-WM. D.h., schützen Sie ihre Geräte entsprechend – zumal in der kalten Jahreszeit überraschend Regen einsetzen kann. Sorgen Sie für eine Überdachung des technischen Equipments und schützen Sie die Geräte vor Kälte, damit es nicht zu Defekten oder Kurschlüssen kommt. Und: Achten Sie darauf, dass die Kabel vernünftig liegen und nicht zur Stolperfalle werden.
Heizgeräte checken
Wärmekissen, Heizdecken oder Heizstrahler werden Ihre Gäste im Freien zu schätzen wissen. Aber checken Sie vorab, ob diese Helfer wetterfest sind. Auch hier gilt wie beim technischen Equipment: Schützen Sie die Wärmespender gegebenenfalls vor Nässe.
Leicht entflammbare Kleidung vermeiden
Klar, warme Kleidung ist Pflicht bei einem Event dieser Art, insbesondere wenn es in erster Linie draußen stattfinden soll. Dicke Socken, lange Unterwäsche, Mütze, Schals, Handschuhe können die Gäste gern anhaben oder mitbringen. Aber: Die Kleidungsstücke sollten nicht aus leicht entflammbaren Material bestehen oder zu weit vom Körper herunterbaumeln wie einige Schals, ausladende Pullover oder Jacken. Denn aufgrund der Nähe zum Grill oder Feuerschale besteht Brandgefahr. Das teure Trikot der deutschen Nationalmannschaft, das aus Kunstfasern besteht, sollte an der Feuerschale vielleicht auch nicht unbedingt über der Jacke getragen werden. Da ist schnell einmal durch einen klitzekleinen Funken ein unschönes Löchlein hinein gebrannt.
Grillausstattung und Zubehör
Wie eingangs erwähnt bietet sich im Herbst und Winter anderes Grillgut an. Zum Beispiel ein Schmorgericht, ein Eintopf oder eine Suppe, die im Topf oder gar im gusseisernen Outdoor-Kochtopf in bester Western-Manier vor sich hinbrodeln. Die Gäste können sich dann bei Bedarf auffüllen. Um damit richtig umzugehen, sollten aber feuerfeste Handschuhe und hitzebeständige Unterlagen vorhanden sein, sonst drohen Verbrennungen, gerade in möglicherweise dunklerer Umgebung.
Wenn Sie nicht mit einem Gasgrill arbeiten, sorgen Sie dafür, dass Grillbriketts oder Holzkohlebeutel trocken gelagert sind. Und: Beim Wintergrillen benötigt man in der Regel mehr Briketts, an sehr kalten Tagen kann das etwa die doppelte Menge im Vergleich zu einem Sommertag sein. Den Deckel des Grills möglichst selten heben, um nicht zuviel wertvolle Hitze zu verlieren. Ebenfalls wichtig: Holen Sie das Geschirr erst nach draußen, wenn Sie servieren wollen. Denn stehen die Teller schon in der Kälte, kühlt das Grillgut darauf sofort aus.
Die passenden Versicherungen
Passiert trotz aller Vorsicht ein Unfall bzw. Schaden an einer anderen Person oder deren Eigentum, kommt die Privathaftpflichtversicherung zum Einsatz soweit der Schadenverursacher einen solchen Versicherungsschutz hat.
Schäden am eigenen Haus, die vor allem beim Grillen auf Terrasse oder Balkon entstehen können, werden durch eine Wohngebäudeversicherung gedeckt.
Bitte beachten: Die oben genannten Versicherungen greifen unter Umständen nicht, wenn die Schäden durch grob fahrlässiges Handeln entstehen. Hierzu zählen beispielsweise die Verwendung von nicht zugelassenen Grillanzündern (Spiritus oder Benzin als „Klassiker“) sowie Schäden, die unter starkem Alkoholeinfluss verursacht werden.