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Grundwasser drückt in den Keller: Versicherung & Prävention

Regnet es in Strömen, steigt das Grundwasser und drückt gegen die Kellerwände. Das Ergebnis: Wasserschäden durch eindringendes Wasser. Erfahren Sie hier, ob und welche Versicherung Sie dagegen absichert.

Das Wasser steht im Keller. Die Kellerfenster spiegeln sich.

Der Keller steht unter Wasser. Wie kam es dazu? Hat sich das Grundwasser durch den Boden gedrückt? Oder ist der Fluss über die Ufer getreten? Was für den Geschädigten egal ist, kann für die Versicherung den entscheidenden Unterschied ausmachen. Nicht jede Art von Überschwemmung ist versichert.

 

Starkregen lässt das Grundwasser steigen

Wenn das Grundwasser in den Keller drückt, ist schnelles Handeln gefragt. Selbst geringe Feuchtigkeit, die durch die Bodenplatte oder die Kellerwand dringt, kann bereits teure Schäden durch Schimmel verursachen. Noch extremer wird es, wenn der Keller durch das Grundwasser knietief unter Wasser steht. Doch welche Maßnahmen können Sie ergreifen, um eindringendes Grundwasser im Keller zu verhindern? Was sollten Sie tun, wenn das Wasser bereits im Keller steht? Und welche Versicherung springt ein, wenn das Grundwasser in den Keller drückt? Wir erklären, worauf Sie beim Thema Grundwasser im Keller achten sollten und beantworten die wichtigsten Fragen zur Versicherung und Prävention.

 

Was tun, wenn das Grundwasser im Keller drückt?

Wenn Sie Feuchtigkeit oder Grundwasser im Keller bemerken, erfordert es sofortiges Handeln. So vermeiden Sie teure Folgeschäden durch Schimmel und Überflutung:

1) Sofortmaßnahmen ergreifen

Überprüfen Sie, ob Ihr Keller sicher betreten werden kann und schalten Sie die Stromversorgung im Keller aus, falls es möglich ist. Sperren Sie dann die Wasserzufuhr in den Kellerbereich ab, damit eine weitere Überflutung verhindert werden kann. Ist der Keller sicher, können Sie das Wasser mit Hilfe von Pumpen, Nasssaugern oder Eimern aus dem Keller bringen. Nach den Sofortmaßnahmen sollten Sie einen Fachbetrieb konsultieren, der Ihnen bei der Entwässerung von Haus und Grundstück hilft. Melden Sie Ihrer Versicherung den Schaden. Diese wird den Schadensfall prüfen und alle weiteren Schritte mit Ihnen abstimmen. Bei den meisten Versicherern ist es aber so, dass von unten durch den Boden eintretendes Grundwasser vom Versicherungsschutz ausgeschlossen ist.

2) Ursachenforschung betreiben

Wenn das Wasser abgepumpt ist und der Keller sicher betreten werden kann, beginnt die Ursachenforschung. Beginnen Sie mit einer Überprüfung der Außenwände des Kellers auf Risse, defekte Dichtungen oder andere sichtbare Schadstellen. Kontrollieren Sie auch die Dachrinnen, Fallrohre und die umgebende Geländeneigung – manchmal kann eine einfache Umleitung des Oberflächenwassers das Problem beheben. Es kann auch sinnvoll sein, einen Hydrologen oder einen Spezialisten für Bautrocknung hinzuzuziehen. Sie können detaillierte Tests durchführen, um festzustellen, woher das Wasser genau kommt und welche Maßnahmen zur Behebung erforderlich sind.

3) Präventionsmaßnahmen umsetzen

Wenn Sie wissen, warum das Grundwasser in Ihren Keller eindringt, können Sie präventiv handeln. So verhindern Sie zukünftige Probleme, wenn das Grundwasser wieder gegen Ihre Kellerwände drückt. Eine Möglichkeit besteht darin, eine Drainage rund um Ihr Haus zu installieren, um Grundwasser effizient abzuleiten. Auch das Anbringen von Innen- und Außenabdichtungen kann helfen, den Wassereintritt in den Keller zu blockieren. Überwachungssysteme, wie Wasserdetektoren, können Sie frühzeitig warnen, wenn Wasser in den Keller eindringt. Denken Sie auch an regelmäßige Inspektionen und Wartungen, um sicherzustellen, dass alle Präventionsmaßnahmen weiterhin effektiv sind.

 

Wer haftet bei Grundwasserschäden im Keller?

Als Eigentümer des Gebäudes sind Sie für die Instandhaltung und Reparatur des Kellers verantwortlich und somit im Prinzip haftbar, wenn einem Dritten ein Schaden entsteht, z.B. einem Mieter.

Wenn es sich um einen Neubau handelt oder kürzlich erst Renovierungen im Keller durchgeführt wurden, könnten das Bauunternehmen oder die Architekten in Haftung genommen werden. Das ist vor allem dann der Fall, wenn Baumängel vorliegen, die noch nicht verjährt sind.

 

Was ist ein Schadensachverständiger?

Kommt es zu einem Wasserschaden im Keller, können Schadensachverständige an den Ort des Geschehens gerufen werden. Diese stellen bei einer Überschwemmung im Keller fest, was die Ursache des Schadens ist. Sofern die Ursache versichert ist, wird die Versicherung den Schaden regulieren.  

 

Welche Kosten entstehen, wenn das Grundwasser sich durch die Bodenplatte in den Keller und drückt?

Grundwasser im Keller verursacht erhebliche Schäden, deren Behebung mehrere Tausend Euro kosten kann. Je nach Umfang der Wasserschäden können Reparaturkosten weit über 10.000 € anfallen. Wie hoch die Kosten tatsächlich sind, hängt von der Menge des Wassers ab und wie lange das Wasser im Keller steht. Je schneller Sie die unmittelbaren Schäden durch Sofortmaßnahmen beheben, desto günstiger ist die Reparatur. Folgende Kosten sind grobe Richtwerte für die Beseitigung von Grundwasserschäden im Keller:

  • Wasser abpumpen: ab 100 bis 2.000 € oder mehr.
  • Trocknung: zwischen 500 und 3.000 € oder mehr.
  • Wand abdichten: zwischen 3.000 und 20.000 € aufwärts.
  • Bodenplattenabdichtung: ab 10.000 €, je nach Größe und Schwierigkeitsgrad.
  • Rissreparaturen: zwischen 500 und 5.000 €, abhängig von der Anzahl und Größe der Risse.

Hinzu kommen gegebenenfalls Kosten für präventive Maßnahmen wie etwa den Einbau eines Drainagesystems. Der Einbau eines solchen Systems kostet beispielsweise zwischen 3.000 und 10.000 €.

 

Wie verhindere ich, dass Grundwasser sich in den Keller drückt?

Sie können mit Hilfe von Abdichtungen verhindern, dass Grundwasser Schäden in Ihrem Keller anrichtet. Folgende Lösungen bieten sich dafür an, eindringendes Grundwasser zu verhindern:

  • Außenabdichtung: Dabei wird eine Bitumen-Dickbeschichtung auf die Außenwand des Kellers aufgetragen.
  • Innenabdichtung: Eine Innenabdichtung kann eine Alternative oder ein Zusatz zur Außenabdichtung sein. Hierbei wird eine Dichtschlämme oder ein Dichtputz auf die Innenwand des Kellers aufgetragen.
  • Abdichtung der Bodenplatte: Hier wird eine Bitumen-Dickbeschichtung auf die Bodenplatte aufgetragen.
  • Installation von Drainagesystemen: Diese Systeme helfen dabei, das Grundwasser von Ihrem Gebäude fernzuhalten. Dabei können Drainagerohre entlang der Außenwände des Kellers verlegt werden. Entwässerungsrinnen um das Gebäude herum und das Hinzufügen von Sickergruben oder Sickerbetten dienen auch der Drainage.

Welche Maßnahme sich für Ihr Haus eignet, erfahren Sie in einem Gespräch mit einem Hydrologen. Wenn Sie in einem Gebiet mit bekannten Grundwasserproblemen leben, sollten Sie die Entwicklung des Grundwasserpegels im Auge behalten. Von Ihrem örtlichen Bauamt erhalten Sie alle notwendigen Informationen über den Stand des Grundwassers in Ihrer Nachbarschaft.

 

Wie beuge ich Wasserschäden an meinem Haus vor?

Neben Grundwasserschäden können noch andere Schäden durch Wasser entstehen. Beispielsweise kann ein Anheben des Abwassers während Starkregen dazu führen, dass Abwasser über Rohre in Ihren Keller eindringt. Eine Rückstausicherung verhindert diesen Prozess und hält Ihren Keller in diesem Fall trocken. In unserem Ratgeber erfahren Sie mehr darüber, wie Sie Schäden durch Leitungswasser vorbeugen.

 

Kann man sich gegen drückendes Grundwasser versichern?

Sie können sich gegen Überschwemmungen durch Grundwasseranstieg nach Starkregen versichern mit einer Elementarversicherung als Zusatz zu Wohngebäudeversicherung (gegen Schäden am Haus) und einer Elementarversicherung als Zusatz zur Hausratversicherung  (gegen Schäden am Hausrat). Wichtig: Grundwasserschäden sind nur dann versichert, wenn das Grundwasser das Grundstück überschwemmt und in das Haus eindringt. Dringt das Wasser durch Boden oder Wände z.B. in den Kellerbereich ein, gibt es meist keinen Versicherungsschutz. Der Schaden wird nicht übernommen. Das gilt auch für Reinigungswasser oder Schäden durch Rückstau. In unserem Ratgeber erfahren Sie mehr darüber, welche Leistungen ein Elementarschutz bei Hochwasser und Überschwemmung bietet.

 

Eine besondere Versicherung für Ölheizungen im Keller

Wenn Sie eine Ölheizung im Keller besitzen, kann eindringendes Wasser extreme Folgeschäden verursachen. Wenn das Öl in das Grundwasser eintritt, werden zahlreiche Maßnahmen notwendig, um das Grundwasser zu reinigen und die Wasserqualität zu sichern. Eine Gewässerschadenhaftpflicht ist genau für diesen Fall gedacht und schützt Sie vor den Folgekosten.

 

Fazit: Grundwasser im Keller ist selten versichert

Ist das Grundwasser im Keller, erfordert die Schadenabwehr besonnenes und entschlossenes Handeln. Bevor Sie sich bei großen Wassermassen im Keller in Gefahr begeben, alarmieren Sie stattdessen die Feuerwehr. Bemerken Sie drückendes Grundwasser jedoch frühzeitig im Keller, reduzieren erste Sofortmaßnahmen die Folgekosten beträchtlich. Mit einer Wohngebäude- inklusive Elementarschutz können in einigen Fällen Grundwasserschäden reguliert werden. Insbesondere dann, wenn das Grundwasser von oben in den Keller eindringt. Die Versicherung hilft dabei, bei Hochwasserschäden die Ursache des Wasserschadens zu klären. Ideal ist eine Kombination aus Versicherung und Prävention. So stellen Sie sicher, dass Ihr Keller auch bei stärkerem Regen sauber und vor allem trocken bleibt.

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