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Starkregen und Überschwemmungen: So schützen Sie sich richtig

Teil 1 der Serie: Elementarschäden und Versicherungen

In Deutschland nehmen Starkregenereignisse in den letzten Jahren immer mehr zu: nicht nur in der Häufigkeit, sondern vielmehr auch in der Intensität! Die resultierenden Folgen wie Überschwemmungen oder Hochwasser verursachen gravierende Schäden in Milliardenhöhe. Auf Grund der hohen unkalkulierbaren Kosten reduziert der deutsche Staat Soforthilfen bis auf Ausnahmen. Daher sind eine eigene Vorsorge und Absicherung gegen Starkregenschäden wichtiger denn je! Nach wie vor wird dieses Risiko jedoch unterschätzt: Starkregen kann in Deutschland überall fallen und jeden Eigenheimbesitzer treffen. Wie Sie herausfinden, wie stark Sie gefährdet sind und wie Sie sich am besten absichern, erfahren Sie in dieser Serie zum Thema "Elementarschäden und Versicherungen".

Frau mit gelben Regenmantel und Gummistiefeln steht im Starkregen

Starkregen tritt immer häufiger auf. Wenn ein Regenmantel und eine paar Gummistiefel zur Schadensbegrenzung ausreichen, hat man Glück gehabt.

Starkregen in Deutschland: eine Bestandsaufnahme

Verwüstete Häuser, vollgelaufene Keller, Berge aus Schlamm und Schutt, zerstörte Autos und weggeschwemmte Straßen – das ist die traurige Bilanz der Starkregenereignisse im Mai 2018. In Bayern beispielsweise verursachten die starken Regenfälle Schlammlawinen, die eine Kreisstraße wegspülten, in Nordrhein-Westfalen stürzten Dächer unter den Wassermassen ein und in Hamburg mussten Personen aufgrund der Einsturzgefahr eines Gebäudes mit Booten evakuiert werden. Verteilt über ganz Deutschland kam es in verschiedenen Regionen zu heftigen Unwettern, die schwere Schäden zur Folge hatten.

Generell waren zwischen 2001 und 2017 die Gebiete um die Mittelgebirge sowie das Alpenvorland besonders von Starkregen betroffen. Die zehn Regionen mit der höchsten Niederschlagsmenge in den letzten Jahren liegen alle in Bayern. Auch in Teilen Berlins und Baden-Württembergs wurden vermehrt hohe Werte gemessen. Jedoch gab es punktuell immer wieder unvorhersehbare lokale Einzelereignisse, die gravierende Schäden hinterließen. Insgesamt stieg die Anzahl der Elementarschäden von 50.000 im Jahr 2014 auf 70.000 im Jahr 2016.

Nach den Extremwetterereignissen Elvira, Friederike und Gisela mussten die deutschen Versicherungen 2016 Schäden in Höhe von 2,5 Milliarden Euro regulieren. Die betroffenen Landesregierungen gewährten Soforthilfen je nach Umfang der Schäden. Aufgrund der schweren Prognostizierbarkeit und der damit verbundenen unberechenbaren Kosten von Unwetterschäden haben deutsche Behörden jedoch nun beschlossen, staatliche Soforthilfen bis auf wenige Ausnahmen zu reduzieren. Das nimmt die Eigenheimbesitzer in die Pflicht, die Schutzmaßnahmen für solch extreme Unwetter in die eigenen Hände zu nehmen. Einem Großteil der deutschen Hausbesitzer ist jedoch weder bekannt, dass sie kein Recht auf staatliche Unterstützung haben, noch, wie groß das Risiko durch Starkregen für sie wirklich ist.

Starkregen: Hintergründe und Auswirkungen

Bei Hochwasserschäden denken die meisten Menschen an die Jahrhundertfluten im Oderbruch oder die schweren Schäden in Bayern und Baden-Württemberg. Diese können aber schon eintreten, wenn noch keine Autos weggeschwemmt und Bäume entwurzelt wurden. Als Starkregen bezeichnet der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Niederschlagsmenge von mehr als 25 Liter pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde bzw. mehr als 35 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb von sechs Stunden. Meistens sind die extremen Regenfälle somit nicht nur zeitlich, sondern auch lokal sehr begrenzt. Für die Bildung der massiven Quellwolken werden hohe Wassermengen benötigt, die nur durch warme Luft generiert werden können. Folglich tritt das Extremwetterereignis vor allem im Sommerhalbjahr auf. Meteorologen können allerdings nicht genau vorhersagen, wo es wie viel regnen wird, da die Wolken, aus denen Starkregen fällt, sehr schnell entstehen und sich genauso schnell wieder verflüchtigen. Somit ist die Vorwarnzeit auch verhältnismäßig kurz. Da Vorsorgemaßnahmen oft nicht schnell genug getroffen werden können, entstehen häufig enorme Sach- und Personenschäden.

Ein Dauerregen ist noch kein aussagekräftiger Indikator für Überschwemmungen, da die gesamte Regenmenge hier meistens geringer ausfällt als bei Starkregenereignissen, und der Boden genug Zeit hat, das Regenwasser aufzunehmen. Allerdings bedeutet das nicht, dass Gebiete abseits von Küsten, Bächen und Seen völlig frei von einem Überschwemmungsrisiko durch Starkregen sind. Wenn so viel Regen fällt, dass der Grundwasserspiegel überdurchschnittlich steigt und ein sogenanntes Grundhochwasser entsteht, kann sich der Vorgarten innerhalb kürzester Zeit in einen kleinen See verwandeln. Die Folge ist ein möglicher Wassereintritt in das Haus durch Kellerfenster oder ebenerdige Türen. Bei einem Starkregenereignis kann es außerdem passieren, dass mehr Wasser in die Kanalisation drängt, als diese aufnehmen kann. Die Folge dieses Rückstaus ist, dass Regenwasser an anderer Stelle, beispielsweise durch Ventile im Keller des Hauses, wieder austritt.

Starkregen kann durch folgende weitere Aspekte Schäden an Gebäuden und Inventar verursachen:

  • Mitgerissenes Material, wie z.B. Gebäudeteile, Mobiliar oder ganze Fahrzeuge durch abfließende Wassermassen
  • Überlaufen von Bächen, Flüssen und Seen, sofern kein Platz zum Abfließen vorhanden ist.
  • Rückstau von Gewässern an Engstellen wie Brücken oder Rohren.
  • Oberflächlich abfließendes Wasser aus überlasteter Kanalisation oder Grundstücksentwässerung wie Dachrinnen.
  • Oberflächlich abfließendes Regenwasser, das in Gebäude eindringt, z.B. am Hang.
  • Austretende Stoffe aus Industrie oder überfluteten Kläranlagen.

Vor Überschwemmungsschäden schützen? Aber richtig!

Gerade aufgrund des unberechenbaren Charakters und des nur schwer voraussagbaren Starkregens sind spezielle Vorsorgemaßnahmen erforderlich - jedoch sollten es die Richtigen sein! Zwar muss die jeweilige Kommune für eine entsprechende Prävention vor Unwetterschäden sorgen, für Ihr Eigenheim sind Sie jedoch selbst verantwortlich. Mit Hilfe des sogenannten Hochwasserpasses kann einfach eine Standort-Risikoanalyse durchgeführt werden. Aus der jeweiligen Gefährdungseinstufung Ihres Eigenheims können dann geeignete Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.

Zu den Pflichten des Eigenheimbesitzers gehört es z. B. die Abflussleitungen auf dem Grundstück freizuhalten. Die einfachste Vorsorgemaßnahme für überflutungsgefährdete Räume, also Räume unterhalb des Straßenniveaus, stellt ein Rückstauventil dar. Um die Einsatzbereitschaft dauerhaft zu gewährleisten, sind regelmäßige Wartungen und Instandhaltungen erforderlich. Längerfristig sind gegebenenfalls Umbau- und Renovierungsarbeiten zu empfehlen, um den notwendigen Schutz zu gewährleisten. Ohne Zweifel sind diese Schutzmaßnahmen an sich sinnvoll, sie spielen aber auch beim Abschluss einer entsprechenden Versicherung eine essentielle Rolle. Diese kann sowohl als kurzfristige Maßnahme zur finanziellen Absicherung gegen Elementarschäden eingesetzt werden, sollte aber auch langfristig eine zentrale Rolle für Eigenheimbesitzer spielen.

Wie kann ich mich gegen Starkregen versichern?

Schäden, die durch Naturereignisse wie Überschwemmungen, Starkregen, Erdbeben, Erdsenkung, Erdrutsch, Schneedruck und Lawinen entstehen, werden durch eine Elementarschadenversicherung abgedeckt. Bestehende Wohngebäude- oder Hausratversicherungen können um das Modul dieser Elementarversicherung erweitert werden. Wichtig ist, dass gerade Eigenheimbesitzer zwischen den beiden Versicherungsarten unterscheiden. Als Zusatz zu einer Wohngebäudeversicherung begleicht eine Elementarschadenversicherung die Schäden, welche z. B. durch Hochwasser am Gebäude und mit diesem fest verbundenen Teilen entstehen. Werden jedoch die Wohnzimmermöbel oder anderes Inventar beispielsweise durch eingetretenen Schlamm zerstört, ist dies ein Fall für die Hausratversicherung. Die Sorge, dass das Eigenheim wegen der möglichen Elementargefahren nicht versicherbar ist, ist in den meisten Fällen unbegründet. Eine Versicherbarkeit ist in über 95% der Fälle gegeben.

Mit einer in mehr als 125 Jahren erworbenen Expertise wissen wir – als Ihr Spezialversicherer für Immobilien – welche Bedürfnisse und Erwartungen Sie als Immobilienbesitzer an einen Versicherer haben und beraten Sie gerne zu allen Themen rund um das Grundeigentum!

Dieser Artikel ist Teil der Serie: Elementarschäden und Versicherungen:

Aktuelle Starkregenwarnungen des DWD

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