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RATGEBER

Gartenplanung – Plötzlich Gartenbesitzer

Wer in den Besitz eines Gartens gelangt, steht vor der Frage: Wie soll mein Garten aussehen? Die Antwort ist nur zum Teil von den eigenen Vorlieben ab. Örtliche Bedingungen, Lichtverhältnisse und Form des Gartengrundstücks spielen mindestens eine genauso große Rolle.

Eine Hand voller Erde. Mutter-Erde. Die Hand an der Scholle. Damit fängt eine gute Gartenplanung an.

Die Hand in der eigenen Scholle. Für viele wird dies im eigenen Garten Wirklichkeit. Die Gartenplanung beginnt mit einer Analyse, nämlich einer Bodenanalyse.

Gartenplanung für Anfänger 

Eine gute Gartenplanung ist das A und O auf dem Weg zum Traumgarten. Legen Sie zu Beginn eine Skizze Ihres Grundstückes an. Darauf sollten vorhandene Bäume und Büsche, Beete, Teiche, Wege und Gebäude eingetragen werden. So erhalten Sie einen guten Überblick und können während der Planungsphase unkompliziert Ideen ent- und wieder verwerfen. Fragen, die Sie sich während der Planungsphase auf jeden Fall stellen sollten, sind:

  • Welche Struktur hat mein Garten?
  • Wie ist die Fläche beschaffen?
  • Welche Lage hat mein Grundstück?

Ein Traumgarten muss geplant sein

Bevor Sie anfangen können, neue Beete und Sitzplätze zu gestalten, gilt es, ein bisschen Recherche zu betreiben. Denn nicht jeder Gartentraum eignet sich für jeden Boden oder passt in jede Form. Zunächst geht es an die Struktur des Gartens: Bekommt das Grundstück morgens, mittags oder abends die meiste Sonne? Ist der Boden eher sandig oder hat er einen hohem Humusgehalt? Auch das Verhältnis von Licht und Schatten entscheidet im hohen Maße über Gedeih und Verderb des gewünschten Grünzeugs.

Verschiedene Grundstücksformen

Lang und schmal

Bei einem langgezogenen und schmalen Grundstück kommt schnell der Eindruck auf, es wäre nicht genug Platz für Schuppen, Beete oder gar Spielgeräte. Jedoch können bei geschickter Unterteilung der länglichen Fläche viel Gestaltungsmöglichkeiten gewonnen werden.

Um den Garten optisch zu verbreitern, eignen sich wie zufällig verteilte kreisförmige oder rechteckige Beete oder Plätze. Die Geometrie bringt Ordnung in den Garten, während die unregelmäßige Verteilung die Strenge nimmt.

Wichtig dabei ist ein zentraler Fokus am Ende des Gartens, wie ein Brunnen oder ein kleiner Sitzplatz. Dadurch wird der Blick auf das Ende des Gartens gelenkt und die Elemente links und rechts vermitteln gleichzeitig den Eindruck von Weite.

Ringförmiger oder geteilter Garten

Ein ringförmig angelegter Garten mit Gebäude in der Mitte.

Wenn der Garten ringförmig angelegt ist, wobei in der Mitte vielleicht ein Gebäude oder eine Baumgruppe steht, ist eine gut geplante Aneinanderreihung der Gartenabschnitte sinnvoll. So macht ein Komposthaufen in der Nähe eines Gemüsegartens mehr Sinn als neben einem Klettergerüst.

Bei Gärten, die durch Schuppen oder Pavillons sowie Mauern in unterschiedliche Areale unterteilt sind, entscheiden in erster Linie Boden- und Lichtverhältnisse über die Nutzung. So sind verdichtete Böden zwar wenig geeignet für Beete, da der Untergrund sehr schwer zu bearbeiten ist, aber eine gute Grundlage für Schuppen oder Spielgeräte.

Sonderfall Hanglage: Welche Pflanzen können hier Wurzeln schlagen?

Bei einem Garten mit mehr oder minder starkem Gefälle, kommt schnell die Frage auf, welche Pflanzen hier gedeihen und welcher Untergrund eventuell erst geschaffen werden muss. Bei steilen Hängen besteht die Gefahr, dass loser Boden weggespült wird und Regenwasser nicht versickert, sondern direkt abfließt. Das heißt auch, dass der Boden dort recht trocken sein kann. Abgesehen von der recht mühseligen Arbeit an einem Hanggarten, gibt es also viele gute Gründe, bei der Bepflanzung kreativ zu werden. Eine gute Möglichkeit ist die Begrünung mit Pflanzen, die starke und gut verzweigte Wurzeln besitzen und so robust sind, dass Pflegeschnitte und Hangbegehungen so selten wie möglich erfolgen müssen. Weniger steile Hänge lassen sich auch terrassieren oder, wenn der Hang nicht zu lang ist, zu einem abgestützten Hochbeet umwandeln. Geeignete Pflanzen sind unter anderem Sträucher wie Sommerflieder, Zierquitten oder Kleinstrauch-Rosen. Als Bodendecker eignen sich Frauenmantel sowie Storchschnabel und Efeu. Letzterer ist auch vorteilhaft, da der Efeu auch im Winter sein Grün behält. Damit die jungen Pflanzen nicht direkt wieder weggespült werden, sollte für den Anfang mit einem selbstauflösenden Gewebenetz oder einer Gewebematte gearbeitet werden. Auch Mulchen kann helfen: So wird der Hang vor Erosion geschützt und die Pflanzen werden nicht von Unkraut überwuchert.

Licht und Schatten im Verhältnis

Wie viel Sonne auf ihr Grundstück scheint, ist ein entscheidendes Kriterium für die Pflanzenauswahl. Gartenprofis unterscheiden zwischen vollsonnig, sonnig, absonnig, halbschattig und schattig. So akribisch müssen Sie aber nicht sein, denn oft verzeihen die Pflanzen den einen oder anderen Fehler. Meist verändern sich die Lichtverhältnisse durch das Wachsen von Bäumen oder Büschen im Laufe der Jahre ein wenig, aber im Großen und Ganzen sollten Sie sich bei der Wahl der Standorte für Ihre Gartenelemente nach den Lichtverhältnissen richten. So kann ein Sitzplatz unter der brennenden Sommersonne zum Problemfall werden, während derselbe Standort für einen Gartenschuppen mit Sukkulenten als Dachbegrünung geeignet ist. An sonnigen Standorten auf dem Boden fühlen sich Rosen, Salbei oder Lavendel wohl, während für halbschattige Plätze Herbst-Anemonen oder Fingerhut ideal sind. Im Schatten hingegen fühlen sich Farne sowie Christrosen wohl.

Die Erde: Humos, sandig oder lehmig?

So gerne Rosen und Lavendel auch zusammengesetzt werden, so haben sie doch vollkommen unterschiedliche Ansprüche an den Untergrund, in dem sie wurzeln sollen. Um den Ansprüchen gerecht werden zu können, lohnt es sich, vorher eine Bodenanalyse durchzuführen oder durchführen zu lassen.

Bodenprobe selbst bestimmen

Für eine Bestimmung des Bodentyps direkt im Garten nehmen Sie eine Hand voll feuchter Gartenerde und kneten diese zu einer Kugel. Sandiger beziehungsweise „leichter“ Boden lässt sich recht einfach identifizieren. Wenn es klebrig wird, ist Lehm, also „schwerer“ Boden im Spiel. Und bei „mittelschweren“ humosen oder Lehm-/Sandböden ist die Erde zwar durch die Feuchtigkeit zusammenhaltend, aber dennoch locker.

Schnelltest aus dem Fachhandel

Ideal für einen Großteil der in Deutschland verkauften Pflanzen wird der Boden, wenn er krümelig und gut durchlüftet ist und sich leicht bearbeiten lässt. Das wird erreicht durch ein ausgewogenes Verhältnis von Sand, Lehm, Ton und Humus. Selbstverständlich hängt der perfekte Boden stark von den Pflanzen ab, die dort wohnen sollen. Ist die Erde aber so beschaffen, wie oben beschrieben, fühlen sich viele Arten, wie Astern oder Hortensien, schon sehr wohl bei Ihnen. Um herauszufinden, ob Ihr Boden doch mehr oder andere Nährstoffe für Ihre Pflanzen benötigt, lohnt sich ein Schnelltest aus dem Gartenfachhandel. Dadurch lassen sich pH-Werte oder Nitratwerte ermitteln und durch gezieltes Düngen anpassen.

Laboranalyse

Eine Laboranalyse ist selbstverständlich genauer, da hier auch Kalk-, Kali-, Phosphor- sowie Magnesiumwerte getestet werden. Diese wird hauptsächlich dann notwendig, wenn es gravierende Probleme mit vorhandenen Pflanzen oder Rasen gibt. Diese Bodenanalysen werden von diversen Gartencentern, Wertstoffhöfen oder Laboren der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalten der Länder (LUFA) angeboten und kosten ab 20 Euro aufwärts.

Vorhandene Bäume und Sträucher, Gräben und Teiche

Falls Ihrer Gartengestaltung große Bäume oder Büsche im Wege stehen, sollten Sie sich vor der Entfernung über etwaige erforderliche Fällgenehmigungen informieren. So sind Obstbäume generell zur Fällung freigegeben, Eiben aber nicht immer. Auch vielleicht vorhandene Teiche, Seen oder Gräben sollten bei der Gartenplanung berücksichtigt werden. Wenn Sie planen einen kleinen Gartenteich zuzuschütten, müssen Sie sich überlegen, womit Sie die entstehende Kuhle auffüllen möchten. Das kann abhängig davon sein, wie Sie die Fläche nutzen möchten. Wenn Sie zum Beispiel planen, an Stelle des Teiches einen Sitzplatz zu errichten, wird ein anderer Boden benötigt, als wenn dort ein Beet angelegt oder ein Baum stehen soll.

Digitale Gartenplaner für Desktop und Mobil

Um Ihnen die Gartenplanung am Computer oder auf dem Handy zu erleichtern, gibt es im Internet viele verschiedene kostenlose Gartenplaner, die Sie direkt im Browser nutzen können. Hier ist eine Übersicht einiger praktischer Apps:

  1. Obi GartenPlaner
    Der Gartenplaner von Obi ist online verfügbar und komplett kostenlos. Mit ihm können Terrasse, Garten und Balkon virtuell gestaltet werden. Die angebotenen Produkte stammen hier alle aus dem Sortiment des Baumarktes und können im Anschluss direkt dort bestellt werden. Die Vorteile sind hier eine Preiskalkulation, die Ihnen hilft, innerhalb des Budgets zu bleiben sowie hilfreiche Anleitungen zur Gestaltung.
  2. Gardena My Garden 
    Der Planer von Gardena ist als kostenlose Browser-App verfügbar, allerdings nur in einer 2D-Ansicht. Auch hier werden wieder am Ende ausschließlich Gardena-Produkte angeboten, dafür überzeugt die App mit der Möglichkeit, Bewässerungsanlagen einzubeziehen.
  3. garDsign
    Die niederländische Web-App ist in Deutsch und Englisch verfasst und benötigt zwingend eine kostenlose Anmeldung. Der integrierte Produktkatalog listet alle Produkte auf. Es werden hier viele Möglichkeiten zur Gestaltung geboten, allerdings ist die kostenfreie Version nur in 2D erhältlich.

Lesen Sie alle Teile unserer Gartenreihe:

  1. Gartenplanung – Plötzlich Gartenbesitzer

  2. Gartenstile – Planung, Gestaltung und Aufwand

  3. Gartentechnik - zwischen Rasenmäher und Sprinkler

  4. Gartennutzung – Tiere im Garten

 

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